Landesstelle Psychiatriekoordination Niedersachsen

Liebe Leser*innen,

die Tage werden kürzer, Straßen und Wiesen sind von bunten Blättern gesäumt und langsam aber sicher hat der Herbst Einhalt gefunden. Doch auch wenn die Temperaturen in den letzten Wochen stark abgenommen haben, befinden wir uns weiterhin inmitten der ereignisreichen Zeit der Veranstaltungen und Tagungen. Auch wir als Landesstelle Psychiatriekoordination Niedersachsen freuen uns, Ihnen in diesem Newsletter unsere erste Fachtagung vorzustellen und herzlichst eine Einladung zur Anmeldung auszusprechen. Glücklicherweise ist die Luft inzwischen wieder so frisch und die Herbsttage häufig noch so angenehm sonnig und lau, dass sich genug Gelegenheit bietet, zwischen all den Tagungen und Veranstaltungen durchzuatmen und Energie zu tanken.

Sie möchten auf eigene Veranstaltungen, Neuigkeiten, Projekte oder Stellenangebote aufmerksam machen? Schicken Sie uns gerne eine E-Mail an info@psychiatriekoordination-nds.de

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und eine angenehme Herbstzeit!

Ihr Team der Landesstelle Psychiatriekoordination Niedersachsen

Beste Grüße
Ihre Landesstelle Psychiatriekoordination Niedersachsen

1. Aktuelles aus der LSPK

LSPK-Fachtagung im November 2022: „Genesungsbegleitung: Etablierung und Finanzierung“
Wie kann Genesungsbegleitung in sozialpsychiatrischen Handlungsfeldern eingesetzt und finanziert werden? Welche strukturellen Herausforderungen ergeben sich bei der Implementierung? Und wie kann diesen begegnet werden? Die Fachtagung am 16. November 2022 bietet Gelegenheit, diese und weitere Fragen aufzugreifen und einen Blick auf die vielfältigen Möglichkeiten der Genesungsbegleitung in der Sozialpsychiatrie zu werfen. Durchgeführt wird die Tagung von der Landesstelle Psychiatriekoordination Niedersachsen in Kooperation mit dem Landesfachbeirat Psychiatrie Niedersachsen und EX-IN Niedersachsen e. V. Die Veranstaltung richtet sich an die Fachöffentlichkeit aus dem Bereich der Sozialpsychiatrie und deren Schnittstellenbereichen sowie Interessierte am Thema.

Netzwerktreffen der Psychiatriekoordinator*innen Niedersachsen
Am 29.06.2022 und am 08.09.2022 fanden das zweite und dritte Treffen der Psychiatriekoordinator*innen Niedersachsen statt. Der Austausch der Teilnehmenden, die sich aus den verschiedenen Landkreisen und kreisfreien Städten dazuschalteten, stand bei diesen Treffen im Vordergrund. Zusätzlich wurden inhaltliche Themen angeschnitten, wie zuletzt das Thema „Qualitätsmanagement in Sozialpsychiatrischen Diensten“. Das nächste Treffen findet am 30.11.2022 im digitalen Format statt.

„Themen, die bewegen!“ – Beitrag der LSPK im Eppendorfer
In der aktuellen Ausgabe der Eppendorfer Zeitung für Psychiatrie und Soziales ist unter der Rubrik „Notizen aus Niedersachsen” eine von der LSPK verfasste Kolumne mit dem Titel „Themen, die bewegen!” erschienen.

Modellprojekt GPZ: Abschlussbericht und Standards auf LSPK-Website veröffentlicht
Das Institut für Sozialmedizin der Universitätsmedizin Greifwald hat nach Abschluss des Modellprojektes Gemeindepsychiatrische Zentren (GPZ) den Abschlussbericht sowie den dazugehörigen Standard veröffentlicht. Darin enthalten sind Informationen zur Implementierung und Evaluation von GPZ, hilfreiche Checklisten sowie weitere Materialien.

2. Aktuelles aus Niedersachsen

Projekt zur Aufbereitung von Versorgungspfaden und modularen Wegweisern für Kinder und Jugendliche mit psychischen Auffälligkeiten
Das an der LVG & AFS verortete Projekt „Aufbereitung und Dissemination eines Konzeptes zur Koordination von Hilfen für psychisch kranke Kinder und Jugendliche“ ist Anfang dieses Jahres gestartet. Im vorangegangenen Kooperationsprojekt des Caritas Forum Demenz wurden Versorgungspfade und modulare Wegweiser in Form von Steckbriefen der Versorgungs-, Begleitungs- und Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche mit psychischen Auffälligkeiten erstellt. Das Ziel des vom Nds. Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung geförderten Nachfolgeprojektes ist es, diese Arbeitshilfen auf multiprofessioneller Ebene zu aktualisieren und auf der Website der LSPK zur Verfügung zu stellen. Damit soll zum einen die Transparenz bestehender Angebote für Kinder und Jugendliche mit psychischen Auffälligkeiten erhöht und zum anderen die Kooperation von Fachpersonen und Institutionen optimiert werden. Dazu hat sich eine Gruppe aus Expert*innen unterschiedlicher Arbeitsbereiche gegründet, die die Aktualisierung und digitale Aufbereitung der Arbeitsmaterialien begleitet. Dabei stehen die Bedarfe von Betroffenen und Angehörigen sowie Fachpersonen im Mittelpunkt. Ein kurzes Handbuch sowie ein Film zur Nutzung der Materialien sollen die niedrigschwellige Verwendung der aufbereiteten Arbeitshilfen ermöglichen. In einem nächsten Schritt sollen die Arbeitshilfen in Niedersachsen disseminiert werden. Für Ende März 2023 ist dafür unter anderem eine Abschlussveranstaltung geplant, bei der die genannten Arbeitshilfen vorgestellt werden. Der konkrete Termin wird Ihnen über die Website der LVG & AFS und der LSPK rechtzeitig bekannt gegeben.

Haben Sie weiterführendes Interesse an diesem Projekt? Dann nehmen Sie gerne Kontakt zu den zuständigen Fachreferentinnen auf: Iris Lettau (iris.lettau@gesundheit-nds.de) & Anna-Lena Mazhari (anna-lena.mazhari@gesundheit-nds.de).

Landesfachbeirat Psychiatrie Niedersachsen (LFBPN): Vorsitzwechsel Am 21. September 2022 ist Herr Wolfram Beins auf der Dienstbesprechung der Sozialpsychiatrischen Dienste von allen Anwesenden und mit Standing Ovations aus dem Vorstand des Landesfachbeirats Niedersachsen verabschiedet worden. Für Herrn Beins enden somit Jahrzehnte verantwortlicher Tätigkeit im Landesfachbeirat, für die auch die Landesstelle Psychiatriekoordination ihren Dank aussprechen möchte. Herr Prof. Detlef Dietrich und Frau Karin Aumann werden den Vorsitz im Duo übernehmen.

Zum Andenken an Klaus Dörner 
Dr. Eva-Maria Franck, AMEOS Klinikum Hildesheim, gedenkt dem verstorbenen Klaus Dörner im Namen des Landesfachbeirats Psychiatrie Niedersachsen:

Am 25. September 2022 verstarb Klaus Dörner im Alter von 88 Jahren. Er hinterlässt eine große Lücke – als Mensch und als Psychiater. Er hat, wie nur wenige die psychiatrische Landschaft in Deutschland bis heute verändert und geprägt. Und mehr noch, Klaus Dörner hat das Denken und die Haltung psychiatrisch tätiger Menschen nachhaltig beeinflusst: Mit „Irren ist menschlich“ hat er zusammen mit Ursula Plog eine humanistische, demokratische und zutiefst menschliche Psychiatrie entworfen. Eine, in der psychiatrisch Tätige lernen, sich selbst und das eigene Handeln durch die Augen des Anderen wahrzunehmen und sich in Frage zu stellen. Er entwarf eine Psychiatrie auf Augenhöhe. Diesem Gedanken unter dem Einbezug von Angehörigen, Patient*innen und Professionellen sieht sich der Landesfachbeirat Psychiatrie Niedersachsen (LFBPN) verpflichtet.

Und, Klaus Dörner war ein Gegenüber auf Augenhöhe. Als Theoretiker gelang es ihm, sich in seinen vielen Vorträgen und zahleichen Bücher immer unmittelbar auf die Praxis zu beziehen, ob es um die Verwicklung deutscher Psychiater*innen in die Verbrechen der Nationalsozialisten ging, um gesellschaftliche Verantwortung, um (Versorgungs-)Politik oder um Wohn- und Lebensformen im Alter – sein Denken drehte sich ganz konkret um den menschlichen Umgang, um Achtung und Haltung. Er sah und lebte die Psychiatrie aus der Sicht »der ›von den Schwächsten‹ her denken und bei ihnen beginnen.« Psychiatrie ist nur vollständig, wenn sie diesem Gedanken und Handeln Rechnung trägt und sie muss von ihren Bedingungen her verstanden werden.

Mit seiner Haltung geriet er von Anfang an in die Schusslinie traditioneller, hierarchischer Strukturen und deren Vertreter*innen, doch »…wer über das Bestehende hinaus will, kann nicht mit Zustimmung rechnen, schon gar nicht von denen, die ihr eigenes Profi-Profil bedroht sehen müssen.«

Klaus Dörner gehört mit Fug und Recht zu den großen Denkern der Psychiatrie und hat viele Veränderungen angestoßen, er ist sich bis zuletzt treu geblieben – und wenn es heute selbstverständlich ist (oder sein sollte), Angehörige, Peers und Selbsthilfe, Gemeindeorientierung und Hometreatment als unverzichtbare Elemente des Recoveryprozesses zu begreifen, so hat er einen nicht zu überschätzenden Anteil daran.

»Der Mensch ist zudem sowohl geeignet als auch gezwungen, sich zu überschreiten, sich zu transzendieren – auf andere Menschen hin, auf die Zukunft hin, auf die Natur hin…« 
Klaus Dörner, 1993 

3. „Good to know“

Erweiterte Verordnungskompetenz für Fachärzt*innen mit Zusatzweiterbildung Psychotherapie 
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat die bisher eingeschränkte Verordnungsbefugnis von Fachärzt*innen mit der Zusatzweiterbildung Psychotherapie bei Leistungen zur psychiatrisch häuslichen Krankenpflege aufgehoben. Fachärzt*innen mit dieser Zusatzweiterbildung erhalten damit künftig das gleiche Versorgungsrecht wie zum Beispiel Psychologische Psychotherapeut*innen.

Positionspapier: „Perspektiven der Hilfen für psychisch erkrankte Menschen“ 
Vor dem Hintergrund der verstärkten Nachfrage nach psychiatrischen Leistungen aufgrund schnell ineinandergreifender Krisen plädiert die Aktion Psychisch Kranke e.V. (APK) in ihrem Positionspapier u. a. für eine Intensivierung der Vernetzungs- und Versorgungsstrukturen für psychisch Erkrankte.

Vorstellung der Beschwerdestelle Pflege 
Die Beschwerdestelle Pflege wurde mit der Novelle des Niedersächsischen Pflegegesetzes (NPflegeG) als neutrale Anlaufstelle ins Leben gerufen. Ihre Aufgabe ist es, sich für die Wahrung der Rechte pflegebedürftiger Menschen sowie der von Beschäftigten in der Pflege einzusetzen und auf die Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität der pflegerischen Versorgung hinzuwirken. 

Veröffentlichung des Niedersächsischen Suchtpräventionskonzeptes 2022 
Das neue Niedersächsische Suchtpräventionskonzept wurde von dem Niedersächsischen Landesministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung in Zusammenarbeit mit weiteren Ressorts im Juni dieses Jahres veröffentlicht. Das Konzept soll das grundsätzliche Suchtpräventionsverständnis der Landesregierung widerspiegeln und einen Orientierungsrahmen darstellen.

Digitale Suchtberatung in Niedersachsen 
Die digitale Beratungsplattform „DigiSucht“ startete am 17.10.2022 bundesweit. Sie stellt eine kostenfreie und professionelle Suchtberatung für suchtgefährdete und suchtkranke Menschen sowie deren Angehörige dar. Das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung unterstützt das Projekt und hat die Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen (NLS) mit der Koordination beauftragt.

Eckpunktepapier für ein Gesetz zur Suizidprävention   
Die Organisationen und Fachgesellschaften der Suizidprävention, der Hospizarbeit und Palliativversorgung haben Eckpunkte für eine gesetzliche Verankerung der Suizidprävention erarbeitet. Die im Eckpunktepapier formulierten Forderungen, welche im Juni 2022 an Abgeordnete des Bundestags versandt wurden, werden von fast 40 bundesweit bzw. überregional tätigen Organisationen unterstützt.

Fördermitteldatenbank im "FreiwilligenServer Niedersachsen" 
Im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung wurde im „FreiwilligenServer Niedersachsen“ eine Fördermitteldatenbank eingerichtet. Diese soll engagierten Menschen die Suche nach nötigen Finanzquellen für Projekte und Aktivitäten erleichtern.

Reform des Betreuungsrechts 
Das Gebot größtmöglicher Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen (UN-Behindertenrechtskonvention 2006) wird in der Gesetzgebung nicht zufriedenstellend verwirklicht. Durch die Reform des Betreuungsrechts soll die Situation von Betroffenen durch mehr Selbstbestimmung, Unterstützung und frühe soziale Hilfen verbessert werden. Die Reform tritt zum 01.01.2023 in Kraft.

Weitere News finden Sie auch unter http://www.psychiatriekoordination-nds.de/

4. Veranstaltungen anderer Organisationen

Jahrestagung der DGSP 2022: Systemfehler? Schwer zu erreichen ist nicht unerreichbar 
10.11. – 12.11.2022, Leipzig 
Im Rahmen der Tagung soll zunächst der wichtige Lebensbereich des Wohnens thematisiert werden, um dann in einem umfassenden Vortrags- und Diskussionsprozess die Herausforderungen für die Gemeindepsychiatrie in Bezug auf Personen darzustellen, die schwierig zu erreichen und zu unterstützen sind. 

40. Psychiatrietage: „Schöne neue Welt?“ – Entwicklungen in der Psychiatrie und Psychotherapie und Digitalisierung 
16.11. – 17.11.2022, Königslutter & online 
Im Rahmen der Tagung der AWO Psychiatrie Akademie sollen im Rahmen von zwei Veranstaltungstagen sowohl der aktuelle Informationsstand der psychiatrischen Behandlung als auch die Zukunft der Psychiatrie thematisiert werden.

Arbeitstagung: Aktuelle Entwicklungen in der Rehabilitation Abhängigkeitskranker und der „suchtnahen“ Psychosomatik 
23.11. – 24.11.2022, Bad Honnef 
Die Arbeitstagung des Fachverbandes Sucht konzentriert sich auf die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Behandlung von abhängigkeitserkrankten Menschen und reflektiert diese kritisch mit den Leistungsträgern. In diesem Jahr sollen vor allem die durch die Gesetzgebung initiierten Veränderungsprozesse auf der Ebene der Rentenversicherung und der Krankenversicherung und ihre Implikationen für die Praxis thematisiert werden.

DGPPN-Kongress 
23.11. – 26.11.2022, Berlin & online 
Im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. werden innerhalb von vier Tagen 650 Veranstaltungen zum Thema „Ethik, Recht und psychische Gesundheit“ angeboten.

Hoffnungslos lebensmüde? Über Suizidalität sprechen 
30.11.2022, Köln 
Der Vortrag des PD Dr. Tobias Teismann gibt konkrete Informationen darüber, wie man seinen Sorgen Ausdruck verleihen und – auf beiden Seiten – Zuversicht wecken und Lebensmut zurückgewinnen kann.

Verwirrt, dement oder depressiv? Gerontopsychiatrisches Fachwissen mit dem Schwerpunkt Demenz 
06.12.2022, online 
Die Fortbildung zu gerontopsychiatrischem Fachwissen mit dem Schwerpunkt Demenz zum Expertenstandard ,,Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz” richtet sich an Alle in der Pflege, Betreuung und sozialen Arbeit Tätigen, Ehrenamtliche und Interessierte.

Diese und weitere Veranstaltungen finden Sie unter www.psychiatriekoordination-nds.de

Alle bisherigen Ausgaben, finden Sie auf unserer Website:
www.psychiatriekoordination-nds.de/newsletter

Impressum

Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.

Geschäftsführer: Thomas Altgeld

Fenskeweg 2 | 30165 Hannover
Telefon: 0511 / 388 11 89 - 0
Fax: 0511 / 388 11 89 - 31
E-Mail: info@gesundheit-nds.de
Internet: www.gesundheit-nds.de
Twitter: @LVGundAFS

Die Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V. (LVG & AFS Nds. e. V.) ist ein gemeinnütziger, unabhängiger und landesweit arbeitender Fachverband für Gesundheitsförderung, Prävention und Sozialmedizin mit Sitz in Hannover. Mitglieder sind Institutionen und Personen aus dem Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich.