Aktionsbüro: Bitte stellen Sie sich mit drei Sätzen vor!
V. Bujny: Mein Name ist Veronika Bujny, ich bin Hebamme, arbeite in einer Klinik im Kreißsaal und bin seit fast acht Jahren Vorsitzende des Hebammenverbandes Niedersachsen e.V.. Ich bin Mutter von 4 erwachsenen Kindern, Großmutter und lebe in Ostfriesland. Zusätzlich bin ich aktiv im Vorstand des Landesfrauenrats Niedersachsen, im Beirat von pro familia Niedersachen und in meiner Kommune.
Aktionsbüro: Mit wem würden Sie gern mal eine Stunde über Ihre Wünsche zum Thema „Gesundheit rund um die Geburt“ sprechen?
V. Bujny: Mit Minister Karl Lauterbach und der Mehrheitsfraktion im neuen niedersächsischen Landtag.
Aktionsbüro: Um welches Thema würde sich dieses Gespräch maßgeblich drehen?
V. Bujny: Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett sind zumeist natürliche Prozesse. Diese Sichtweise fördern ist mir sehr wichtig. Die Risiken zu fokussieren, schafft auch Risiken, da es die Unsicherheit verstärkt. Für diese Lebensphase brauchen Frauen und Familien eine gute zugewandte Betreuung, Geburtsmöglichkeiten in der Nähe, die sie ggf. auch öfter aufsuchen können, wenn die Geburt dies erfordert und wo sie sich nach den neuesten Leitlinien gut betreut fühlen.
Die Einsicht, dass der Lebensanfang unser aller Unterstützung braucht und wir den Frauen und Familien in dieser Zeit beistehen sollten, ist dringend erforderlich. Die gesamte Phase des Elternwerdens braucht den Schutz der ganzen Gesellschaft, egal, wie Personen sich individuell für oder gegen Kinder entscheiden.
Für eine gute Versorgung ist eine wohnortnahe Betreuung sehr wichtig. Das Netz der Geburtshilfe dünnt immer weiter aus. Die flächendeckende gute Versorgung benötigt mehr Geld und Personal, als dies derzeit der Fall ist. Das Verständnis hierfür muss sich in der Politik deutlich besser durchsetzen.
Aktionsbüro: Wenn Sie sich von Ihrer/Ihrem Gesprächspartner*in eine Sache wünschen dürften: Was wäre das?
V. Bujny: Den unbedingten Einsatz für den Lebensanfang und die Erkenntnis, dass diese Zeit absolut schützenswert ist und mehr Ressourcen (zeitlich wie finanziell) benötigt. Die Krankenhäuser klagen immer wieder über die zu schlechte Finanzierung der Geburtshilfe. Eine natürliche Geburt in einem Krankenhaus braucht eine höhere Fallpauschale (DRG). Ich wünsche mir die ausreichende Finanzierung der Geburtshilfe und die bereits in Leitlinien festgesetzte Eins-zu-Eins-Betreuung in den wichtigen Phasen der Geburt.
Aktionsbüro: Was wird Ihr nächstes Projekt?
V. Bujny: Die Mitwirkung am Runden Tisch des niedersächsischen Gesundheitsministeriums wird nun beginnen. Ich freue mich auf eine konstruktive Zusammenarbeit und hoffe sehr, dass dieses Gremium es schafft, für Niedersachsen die notwendigen Veränderungen zu erreichen und weitere Kreißsaalschließungen zu verhindern.
Aktionsbüro: Danke Veronika Bujny.