Newsletter
03 / 2024

Logo, Aktionsbüro Gesundheit rund um die Geburt
Kleinkind im Kürbisfeld

Liebe Leser:innen,

schon steht der goldene Herbst wieder vor der Tür, und es ist Zeit für den 3. Newsletter des Aktionsbüros in diesem Jahr. Im Folgenden finden Sie wie gewohnt Informationen zu aktuellen Geschehnissen rund um Schwangerschaft, Geburt und Eltern-Sein sowie zu themenrelevanten Veranstaltungen in Niedersachsen. Beispielsweite berichten wir vom Fachtag „Väter heute“, zu dem wellcome im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen der Kath. Fabi Hannover am 15.08.2024 eingeladen hatte.

Sie haben Wünsche, Kommentare, Tipps und Beiträge für die nächste Newsletter-Ausgabe? Schreiben Sie gerne eine E-Mail an: aktionsbuero-geburt@gesundheit-nds-hb.de.

Viel Spaß beim Lesen und einen bunten Herbst wünscht Ihnen das Team vom Aktionsbüro Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachsen!

Besuchen Sie auch die Website des Aktionsbüros Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachsen unter www.gesundheit-rund-um-die-geburt-nds.de.

   AKTUELLES

Im Nachklang zur Online-Fachtagung Eltern werden in Zeiten von Knappheit und Krise verfasste das Aktionsbüro auf Anfrage des Springer Medizin Verlages einen Bericht zu den Erkenntnissen aus dieser Veranstaltung und den sich daraus ergebenden Impulsen für die Arbeit von Hebammen. Heutzutage stehen werdende Eltern vor einer Vielzahl von herausfordernden Entscheidungen und schwierigen Lebensbedingungen. Sie sehen sich hohen gesellschaftlichen Erwartungen gegenüber und finden gleichzeitig nur wenige unterstützende Rahmenbedingungen vor. Diese Herausforderungen spiegeln sich in der Arbeit von Hebammen und anderen Fachkräften im geburtshilflichen Bereich wider und führen dazu, dass neben der medizinischen Betreuung oft auch psychologische und emotionale Unterstützung geleistet werden muss. Welche Rolle Hebammen bei der Unterstützung von Eltern in Krisenzeiten spielen, wurde in einem Kurzbeitrag in der Fachzeitschrift HebammenWissen im Juli veröffentlicht.

Am 10. September findet die digitale Fachtagung „Gemeinsam stark“ statt, die das Elternwerden in herausfordernden Lebenslagen in den Blick nimmt. Das Aktionsbüro bietet diese Fortbildung in Kooperation mit der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit und der Landeskoordinationsstelle Frühe Hilfen an.

Einen weiteren Artikel haben die Mitarbeiterinnen des Aktionsbüros gemeinsam mit Hilke Schauland vom Hebammenverband Niedersachsen im Vorfeld zu der am 1. Oktober digital stattfindenden Veranstaltung „Politische Konzeption von Hebammenkreißsälen in Niedersachsen“ verfasst. Dieser erscheint in der September-Ausgabe der Fachzeitschrift Hebammenforum – Das Fachmagazin des Deutschen Hebammenverbandes. Die beiden Fortbildungsangebote sind unter dem Punkt Veranstaltungen noch einmal ausführlicher beschrieben.

Netzwerkarbeit
Am 24. Juni kam in Berlin erstmals wieder in Präsenz die Arbeitsgruppe „Gesundheit rund um die Geburt“ zusammen, um über die weiteren Umsetzungsschritte für das 9. Nationale Gesundheitsziel Gesundheit rund um die Geburt zu diskutieren. Ein wehmütiger Moment war die Verabschiedung von Ulrike Hauffe, einer der Mitautorinnen dieses Gesundheitsziels, die sich nun endgültig in den Ruhestand begeben möchte. In einer berührenden Ansprache bedankte sich Thomas Altgeld (LVG & AFS Nds. HB e. V.), der Vorsitzende der AG, bei Frau Hauffe für die langjährige engagierte Mitarbeit und warf auch einen Blick über den Tellerrand. Seit 1978 hat sich Ulrike Hauffe auf vielfältige Weise für die Verbesserung der Frauengesundheit eingesetzt und bis zum heutigen Tag unermüdlich für einen Kulturwandel in der Geburtshilfe eingesetzt.

Im Anschluss an die AG-Sitzung fand dann in hybridem Format die Veranstaltung „Gesundheit rund um die Geburt: Der Aktionsplan – Handlungsbedarf und Chancen für die Zukunft“ statt. Die Eröffnungsansprache hielt Dr.in Kirsten Kappert-Gonther (Bündnis 90/Die Grünen, MdB), die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses der Bundesregierung. Auch sie würdigte zu Beginn ihrer Rede die Arbeit von Ulrike Hauffe für die Verbesserung der Frauengesundheit und sprach dann über die Bestrebungen der Bundesregierung in Bezug auf die Umsetzung des 9. Nationalen Gesundheitsziels, die unter anderem die Idee von einer Stabsstelle im Bundesministerium beinhalten. Am Ende sprach Thomas Altgeld in seiner Funktion als Arbeitsgruppenleiter der „AG Gesundheit rund um die Geburt“ von den vielen Hindernissen, die die Umsetzung des 9. Nationalen Gesundheitsziels nach wie vor erschweren und blockieren. Er betonte den salutogenetischen Ansatz des Gesundheitsziels und die Bedeutung für die Schaffung der notwendigen Rahmenbedingungen in Form des zu erstellenden Aktionsplans. Er schloss mit einem nachdrücklichen Appell an die Gesellschaft, sich mehr für dieses wichtige Thema zu öffnen, um (werdenden) Eltern und ihren Kindern einen gesunden Start zu ermöglichen. Die rege Teilnahme der digital zugeschalteten Teilnehmenden zeigte das große Interesse am Thema. Zu den Beiträgen gehörten unter anderem die Forderung nach der Etablierung hebammengeleiteter Kreißsäle als Regelversorgung und die Betonung der Bedeutung der 1:1 Betreuung für werdende Eltern. Es gab auch Kritik an der Nicht-Einbeziehung von Männerberatungsstellen im Aktionsplan des BMG sowie die Forderung nach einer besseren Finanzierung der sprechenden Medizin und der interdisziplinären Vernetzung. Die Aufzeichnung des Fachgesprächs ist bei YouTube verfügbar.

Im Weiteren sprach Dr.in Silke Heinemann aus dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) über den (zu dem Zeitpunkt) bald verabschiedeten Aktionsplan der Bundesregierung. Sie legte das Augenmerk auch auf den Fachkräftemangel, der die geburtshilfliche Versorgung in Deutschland zunehmend erschwert. Als nächste Rednerin sprach Prof.in Dr.in Reinhild Schäfers (Institut für Hebammenwissenschaft an der medizinischen Fakultät der Universität Münster) über die Stellung der Hebammen im Gesundheitssystem. Laut WHO-Definition gehören Hebammen zu den Primärversorger:innen und  sind neben Ärtz:innen gleichberechtigte Ansprechpartner:innen für gesunde Schwangere und Gebärende. Deshalb ist eine vertrauensvolle und kooperative interdisziplinäre Kooperation zwischen diesen Berufsgruppen in höchstem Maße wünschenswert. Schäfers thematisierte auch die Notwendigkeit der monetären Anerkennung der Hebammenleistungen und betonte, dass die Versorgung der (werdenden) Eltern derzeit viel zu stark auf Apparatemedizin ausgerichtet ist, während „die sprechende Medizin“ noch eine zu geringe Bedeutung hat. Im Statement von Prof. Dr. Ekkehard Schleußner (Universitätsklinikum Jena) wurden die Fortschritte bei der S3-Leitlinienentwicklung thematisiert. Hier ist bereits eine gute interprofessionelle Zusammenarbeit sichtbar. Diese Arbeit im „geburtshilflichen Team“ sieht er auch im praktischen Sektor als bedeutende Basis für eine qualitativ gute geburtshilfliche Betreuung an. Das Arbeitsmodell des Hebammenkreißsaals beschrieb Schleussner als gute und sichere Betreuungsform. Mechthild Paul vom Nationalen Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) betonte, dass die Weichen für das gesamte Leben in dieser frühen Lebensphase gestellt werden und dass epigenetische Studien belegen, dass sich mütterlicher Stress in der Schwangerschaft in Form von kindlichen Entwicklungsverzögerungen auswirkt. Sie hielt ein Plädoyer dafür, dass trotz des bestehenden Kostendrucks Mütter und Kinder in den Mittelpunkt gestellt werden müssen. Die flächendeckende Umsetzung von Lotsendiensten beschrieb sie als eine gute Lösung insbesondere für sozial Benachteiligte. Gleichzeitig führt diese Unterstützung auch zu einer Entlastung des (Klinik-)Personals. Das letzte Statement kam von Katharina Desery. Die Vorständin von Mother Hood e. V. thematisierte die hohe Fallzahl im geburtshilflichen Bereich. Ca. 700.000 Geburten im Jahr betreffen ebenso viele Mütter, Partner:innen und Kinder. Ihr Augenmerk lag hier auf dem Recht auf selbstbestimmte Entscheidung, welches sie als grundlegend bezeichnete. Sie legte allen Anwesenden ans Herz, diesen Gedanken bei der Betreuung stets im Blick zu haben und sich zu fragen: „Was wünscht sich die Frau und was könnte ihre Situation noch verbessern?“

Zum Abschluss hatten die Politikerinnen noch einmal die Gelegenheit, ihre persönliche Essenz aus dem Gehörten zu formulieren. Das „miteinander im Gespräch bleiben“, Hartnäckigkeit und Zusammenhalt wurden hier als wichtige Punkte benannt. Zukünftige Generationen müssen in Sicherheit aufwachsen, um sich so gut als irgend möglich entwickeln zu können. Auch das Initiativrecht für Hebammen und die Bedeutung der peripartalen psychischen Gesundheit der Frauen wurden thematisiert. Abschließend betonte Ulrike Hauffe noch einmal, dass das 9. Nationale Gesundheitsziel Gesundheit rund um die Geburt weit mehr als nur die gesundheitliche Versorgung beinhaltet. Neben dem Gesundheitsministerium sind hier viele weitere Ministerien gefordert, um ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept zu entwickeln. Die Umsetzung des salutogenetische Ansatzes durch das multiprofessionelle Team soll Eltern in ihren Kompetenzen stärken. Ein (politischer) Kulturwandel hin zu einer stärkeren Wertschätzung von Familien ist eine Grundvoraussetzung, die von der kommunalen bis zur Bundesebene umgesetzt werden muss. Auch finanzielle Fehlanreize müssen abgebaut werden, während die Entwicklung von evidenzbasierten Leitlinien in verständlicher Sprache ausgebaut werden muss. Dabei ist eine gute interprofessionelle Zusammenarbeit unterstützt durch Lotsendienste anzustreben. Das Thema Gesundheit rund um die Geburt muss die Bedeutung bekommen, die ihm aufgrund seiner zahlenmäßigen Häufigkeit und seiner lebenslangen Auswirkungen zukommt.

Am 25. Juni hatte die Hebammenzentrale der Region Hannover ins Regionsgebäude eingeladen, um Hebammen die Möglichkeit zum direkten Austausch mit Prof. Dr. Ralf Schild, dem Chefarzt der Frauenkliniken im Friederikenstift und im Henriettenstift und zukünftigem Chefarzt des in der Entstehung befindlichen geburtshilflichen Zentrums HENRIKE zu geben. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde gab es von Herrn Prof. Schild zunächst einen kurzen Ist-Stands-Bericht. Zunächst hat als Interimslösung der Umzug des Friederikenstiftes unter das Dach des Henriettenstiftes stattgefunden, da die Räume des Friederikenstiftes für geplante Umbaumaßnahmen geräumt werden mussten. Die neuen Räume in der HENRIKE sind derzeit aber noch nicht bezugsfertig. Zum Jahresende soll dann der Umzug in die endgültigen Räumlichkeiten erfolgen. Auf dem Gelände der Kinderklinik auf der Bult ist dann das geburtshilfliche Zentrum zu finden, das sowohl für Hochrisikoschwangere als auch für Frauen mit ganz physiologischem Schwangerschaftsverlauf passgenaue Betreuungsmodelle anbieten möchte. So ist zum Beispiel geplant, das Konzept des Hebammenkreißsaales in zwei Räumen anzubieten und hier die in der S3-Leitlinie Vaginale Geburt am Termin vorgesehene 1:1 -Betreuung der Gebärenden zu gewährleisten. Die ca. 15 bei dem Treffen anwesenden freiberuflich und angestellt tätigen Hebammen hatten im weiteren Verlauf ganz unterschiedliche Fragen. Es ging um die Stellenpläne, das Management bei Beckenendlagengeburt, Mehrlingen und bei vorzeitigem Blasensprung, die Sorge um die Betreuungslücke durch die nicht mehr vorhandene geburtshilfliche Abteilung im Norden der Stadt Hannover, auch z.B. in Bezug auf notfallmäßige Verlegungen bei Hausgeburten. Weiterhin wurde die Betreuung von intensivpflichtigen Frauen angesprochen, da die HENRIKE ausschließlich aus Frauen- und Kinderklinik besteht und keine weiteren medizinischen Abteilungen unter ihrem Dach hat. Prof. Schild stand zu allen Themen Rede und Antwort. Insbesondere das ambulante Management bei vorzeitigem Blasensprung, das in anderen Kliniken in Hannover bereits praktiziert wird, nahm er als bedenkenswerten Impuls mit. Ebenfalls angesprochen wurde die Personalsituation, da befürchtet wird, dass nicht alle Mitarbeitenden den Wechsel mitmachen werden. Kritisch diskutiert wurde auch die medizinische Qualität im Vergleich eines Level 1 versus eines Level 4 Hauses und die immer schlechter werdende Versorgung durch die vermehrt zu beobachtenden Schließungen in Niedersachsen. Ein weiteres Thema war die Information der Öffentlichkeit zu Schließung und Umzug. Diese erfolgte über die örtliche Presse sowie über die Homepage. Inzwischen wurde ergänzend ein Info-Brief versandt. Die Babyklappe bleibt bis zum endgültigen Umzug im Friederikenstift. In der Übergangszeit wird sich das Personal der Anästhesie um die ohnehin nur etwa einmal im Jahr genutzte Babyklappe kümmern. Auch die Betreuung von Frauen mit Fehlgeburt wurde thematisiert. Diese wird in Zukunft teils im Marienstift und bei späteren Schwangerschaftswochen in der HENRIKE stattfinden. Auch hier machen die Fehlanreize durch das derzeitige Finanzierungssystem große Probleme, da die konservative Versorgung im Vergleich zur operativen nicht auskömmlich refinanziert ist. Die Hebammenzentrale wird den Start der HENRIKE weiter im Blick behalten und sowohl die Frauen als auch die Hebammen auf dem Laufenden halten. Weitere Informationen sind unter Aktuelles auf Seite der DIAKOVERE zu finden.

Runder Tisch
Geburtshilfe Nach der Sommerpause kam am 21. August auf Einladung des Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung wieder der Runde Tisch Geburtshilfe zusammen. Die drei Arbeitsgruppen zu den Schwerpunkten Hebammenkreißsaal, Gesundheitskompetenz von Schwangeren, Müttern und Familien und Hebammen in der Schule (HidS), die sich in der Zwischenzeit mehrfach getroffen hatten, berichteten von ihren Zwischenergebnissen. Besonders herauszuheben ist die Organisation der oben erwähnten Veranstaltung „Politische Konzeption von Hebammenkreißsälen in Niedersachsen“, die am 1. Oktober digital stattfinden wird. Als Rednerinnen konnten hier Andrea Köbke vom Deutschen Hebammenverband sowie die Staatssekretärin Dr.in Christine Arbogast aus dem Nds. Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung gewonnen werden. Auf dem Podium werden zudem Dr.in Tanja Meyer (Bündnis 90/Die Grünen, MdL), Karin Emken (SPD, MdL), Sophie Ramdor (CDU, MdL), Kimberley Schumacher (Mother Hood e.V.), Hilke Schauland (1. Vorsitzende des Hebammenverbandes Niedersachsen e.V.) und Dr. Karl-Heinz Noeding, Chefarzt der Frauenklinik am Helios Klinikum Hildesheim Statements zum Thema Hebammenkreißsaal abgeben. Besonders erfreulich ist ebenfalls, dass das Projekt Gruppenschwangerenvorsorge für Teenager-Schwangere, mit dem sich die AG Gesundheitskompetenz von Schwangeren, Müttern und Familien beschäftigt hat, noch in diesem Jahr mit Fördergeldern aus dem Ministerium und vom Hebammenverband Niedersachsen in die praktische Umsetzung gehen wird. Für das Projekt HidS, das derzeit vom HVN in Celle und Oldenburg pilotiert wird, sind trotz intensiver Gespräche mit dem Kultusministerium derzeit leider keine Fördergelder oder Zuschüsse in Sicht.

Website
Die Website des Aktionsbüros Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachsen wurde wie gewohnt fortlaufend aktualisiert und ergänzt, um die Informationen zu den Bereichen Schwangerschaft, Geburt und Elternschaft aktuell und umfangreich zu gestalten. Die Veranstaltungsseite zeigt sich seit Juli mit einer neuen, übersichtlicheren Aufteilung. Gern können Sie uns über das Kontaktformular auf Veranstaltungen hinweisen, die wir zur Veröffentlichung auf die Website des Aktionsbüros aufnehmen sollen. Wir laden Sie herzlich ein, die Website zu erkunden und uns Ihr Feedback mitzuteilen. Neue Impulse und Themenwünsche sind jederzeit willkommen!

   WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

Rückgang der Spermienmotilität bei Spenderkandidaten in einer Samenbank in Dänemark (Recent decline in sperm motility among donor candidates at a sperm bank in Denmark)
Emilie Lassen, Allan Pacey, Anne-Bine Skytte, Robert Montgomerie

Die Spermienmotilität von jungen Männern hat während der Pandemie abgenommen, wie eine Analyse der weltweit größten Samenbank in der Fachzeitschrift Human Reproduction zeigt. Ein Rückgang der Spermienkonzentration im Ejakulat, den andere Forscher:innen seit längerem beobachten und als bedenklich für die männliche Zeugungsfähigkeit einstufen, konnte jedoch nicht festgestellt werden.

Cryos International aus Aarhus, die weltweit größte Samenbank, setzte ihren Betrieb während der Pandemie nur kurzfristig aus. In der übrigen Zeit wurde sichergestellt, dass die Spender nicht mit SARS-CoV-2 infiziert waren.

Während der Pandemiezeit konnten Veränderungen im Spermiogramm der Spender festgestellt werden. Von den 6.758 dänischen Männern, die sich von 2017 bis 2022 als Samenspender registrieren ließen, wurden nur 1.839 aufgrund eines positiven Spermiogramms akzeptiert. Eine niedrige Spermienmotilität, gemessen am „total motile sperm count“ (TMSC) war ein Grund für eine Ablehnung als Samenspender. Langsame Spermien sind zwar grundsätzlich befruchtungsfähig, die „Erfolgsrate“ bei der künstlichen Befruchtung ist jedoch vermindert.

Ein Forschungsteam um Robert Montgomerie von der Queen’s University in Kingston, Ontario, analysierte die Spermiogramme der Bewerber und stellte fest, dass es einen Rückgang des TMSC von 61,4 Millionen im Jahr 2019 auf 48,1 Millionen im Jahr 2022 (jeweils pro Ejakulat) gab - ein Minus von 22 %. Auch die Konzentration der motilen Spermien pro Ejakulatmenge verringerte sich gegenüber den Vorjahren um 16 %.

Da die Samenbank während der ersten Krankheitswelle geschlossen war und später nur negativ getestete Spender zugelassen wurden, schließen die Forscher:innen eine SARS-CoV-2-Infektion als Ursache aus und nahmen den Bewegungsmangel während der Lockdowns als eine wahrscheinlichere Ursache an. Frühere Studien haben laut Montgomerie bereits gezeigt, dass sitzende Tätigkeiten die Spermienmotilität negativ beeinflussen.

Auch in Dänemark durften die Menschen zeitweise ihre Häuser nicht verlassen und die Maßnahmen zur Kontaktvermeidung dürften viele jüngere Männer veranlasst haben, weniger Sport zu treiben. Wenn diese These zutrifft, dann sollte sich die Motilität nach dem Ende der Pandemie wieder erholen. Eine weltweite Krise der Zeugungsfähigkeit ist wohl nicht zu befürchten. Die von Hagai Levine von der Hebräischen Universität von Jerusalem in früheren Metaanalysen prognostizierte weltweite Krise der Zeugungsfähigkeit konnte nicht bestätigt werden. Levines Studien hatten behauptet, dass die Spermiendichte seit 1972 jährlich um 1,16 % und seit 2000 um 2,64 % zurückgeht, was in den Medien Ängste vor einem möglichen Aussterben der Menschheit ausgelöst hatte. Diese Ergebnisse sind jedoch umstritten, und eine Metaanalyse von Sonia Cipriani von der Poliklinik Mailand konnte sie nicht bestätigen. Auch Montgomerie fand in den Spermiogrammen der dänischen Samenspender keinen Hinweis auf einen Rückgang der Spermienkonzentration im Ejakulat. Montgomerie betont, dass die Spermienkonzentration im Ejakulat während der Pandemie nicht signifikant gesunken ist.

Lateral episiotomy or no episiotomy in vacuum assisted delivery in nulliparous women (EVA): multicentre, open label, randomised controlled trial (Laterale Episiotomie oder keine Episiotomie bei Vakuumgeburt bei Nulliparae: kontrollierte, randomisierte, Open Label Multicenterstudie)
Sandra Bergendahl, Maria Jonsson, Susanne Hesselmann et al.

In der kontrollierten, randomisierten, Open Label Multicenterstudie konnte nachgewiesen werden, dass eine laterale Episiotomie (Dammschnitt) bei Erstgebärenden mit Vakuumgeburt die Zahl der Verletzungen des analen Sphinkters (Schließmuskel) halbiert. Die im Britischen Ärzteblatt publizierten Ergebnisse zeigen parallel allerdings einen Anstieg der Wundheilungsstörungen.

Die Leitlinien raten bisher zu einem zurückhaltenden Einsatz der lateralen Episiotomie, da der Dammschnitt oft als schmerzhaft empfunden wird, insbesondere, wenn wie oben erwähnt, die Heilung durch eine Infektion verkompliziert wird. Eine weitere Gefahr ist das Weiterreißen des Schnittes und eine Verletzung des analen Sphinkters.

Eine häufige Indikation für die laterale Episiotomie ist die Saugglockengeburt bei Erstgebärenden, wobei Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen werden müssen. Die Evidenz dazu beruht bisher vor allem auf Beobachtungsstudien, deren Ergebnisse häufig verzerrt sind. Aus diesem Grund haben acht schwedische Forscher:innen zu dieser Frage eine randomisierte Studie durchgeführt. Zwischen 2017 und 2023 erklärten sich 6.100 schwangere Frauen, die ihr erstes Kind erwarteten, bereit, im Fall einer komplizierten Entbindung mit Saugglocke das Los entscheiden zu lassen, ob der:die Geburtshelfer:in eine laterale Episiotomie durchführt oder keine Episiotomie gemacht wird. Final wurden in der EVA-Studie („Episiotomy in Vacuum Assisted Delivery“) 702 Frauen auf zwei Gruppen randomisiert. Primärer Endpunkt war eine dritt- oder viertgradige Verletzung des Analsphinkters, die eine chirurgische Korrektur erforderlich macht. Dazu kam es in der Episiotomie-Gruppe bei 21 von 344 Frauen (6 %) gegenüber 47 von 358 Frauen (13 %) in der Vergleichsgruppe. Die Differenz von 7,0 Prozent ist mit einem 96-%-Konfidenzintervall von 2,5 bis 11,7 Prozentpunkten signifikant. Auf 14,3 Entbindungen mit Episiotomie wurde eine Verletzung des Analsphinkters verhindert (Number Needed to Treat). Die adjustierte Risk Ratio betrug 0,46 (0,28-0,78) und nach Berücksichtigung der Unterschiede in den einzelnen Kliniken 0,47 (0,23-0,97). Die Episiotomie halbierte somit das Risiko auf eine schwere Verletzung des analen Schließmuskels. Dem gegenüber stand ein Anstieg von Wundinfektionen und Wunddehiszenzen. Nach der Episiotomie kam es bei 32 Frauen (9 %) zu Wundinfektionen gegenüber 17 Frauen (5 %) in der Vergleichsgruppe. Die Differenz von 4,6 Prozentpunkten bedeutet eine „Number Needed to Harm“ von 21,7.

Wunddehiszenzen traten nach der Episiotomie bei 32 Frauen (9 %) auf gegenüber 12 Frauen (3 %) in der Vergleichsgruppe. Bei einer Differenz von 6,0 Prozentpunkten errechnet Bergendahl eine „Number Needed to Harm“ von 16,9. Andere Komplikationen wie Blutverlust, schwere Schmerzen, Granulome oder Narben, Fisteln oder eine chirurgische Nachbehandlung traten nach der Episiotomie nicht häufiger auf. Die Arbeit ist im Volltext kostenlos verfügbar.

Pathophysiologie der Plazenta-Seneszenz ist bei peripartaler Kardiomyopathie und der Präeklampsie bei Maus und Mensch vergleichbar (Placental senescence pathophysiology is shared between peripartum cardiomyopathy and preeclampsia in mouse and human)
Jason D. Roh, Claire Castro, Andy z. Yu et al.

Die peripartale Kardiomyopathie, die weltweit eine der häufigsten Ursachen für Müttersterb-lichkeit darstellt, könnte durch die Freisetzung bestimmter Moleküle aus der Plazenta verursacht werden, welche die Seneszenz des mütterlichen Herzens nach der Geburt fördern. Ein internationales Forscher:innenteam hat diese Hypothese in der Zeitschrift Science Translational Medicine mit experimentellen Studien unterstützt, die auf eine mögliche Behandlung hinweisen.

Ungefähr eine von 1.400 bis 3.500 Frauen entwickeln in der Spätschwangerschaft oder häufiger nach der Geburt eine schwere Herzinsuffizienz, die trotz Behandlung tödlich verlaufen kann. Die Ursachen für diese peripartale Kardiomyopathie sind häufig unbekannt. Die Plazenta wurde bisher als unwahrscheinlicher Verursacher angesehen, da die meisten Frauen erst erkranken, nachdem die Plazenta bereits geboren wurde.

Ein internationales Forscher:innenteam  unter Beteiligung von Wissenschaftler:innen aus Hannover, Heidelberg und Marburg entdeckte jedoch eine Verbindung zur Plazenta, die die Versorgung des ungeborenen Kindes mit Sauer- und Nährstoffen sicherstellt und dabei zeitgleich mit Hormonen in den Stoffwechsel der Schwangeren eingreift. Bereits bekannt ist der Zusammenhang zwischen der Entstehung eine Präeklampsie und der Plazenta. Auch bei diesem Krankheitsbild kann es zu kardialen Störungen kommen.

Jason Roh vom Massachusetts General Hospital in Boston und Mitarbeiter:innen sind zufällig auf eine Verbindung zur peripartalen Kardiomyopathie gestoßen. Ursprünglich untersuchten sie den Seneszenz-assoziierten sekretorischen Phänotyp (SASP) bei älteren Erwachsenen, stellten jedoch fest, dass SASP auch bei Schwangeren mit peripartaler Kardiomyopathie in höherer Konzentration im Blut vorhanden ist. Der SASP besteht aus einer Reihe von Zytokinen, Immunmodulatoren, Wachstumsfaktoren und Proteasen, die von alternden Zellen freigesetzt werden. Bei jungen Schwangeren tritt dieser Phänotyp jedoch nur in einem Organ auf: der Plazenta, die gegen Ende der Schwangerschaft Alterungsprozesse durchläuft.

Die Forscher:innen konnten SASP tatsächlich in der Plazenta von Frauen nachweisen, die an Präeklampsie erkrankt waren, was darauf hindeutet, dass eine vorzeitige Alterung der Plazenta an dieser häufigen Störung beteiligt sein könnte. Besonders auffällig war das Protein Activin A, dessen Konzentration im Blut mit dem Schweregrad von Präeklampsie und peripartaler Kardiomyopathie korrelierte. Bei Mäusen kann die peripartale Kardiomyopathie durch die Entfernung eines Gens ausgelöst werden. An diesen Tieren testeten die Forscher:innen zwei mögliche Therapien. Die erste Therapie bestand aus der Behandlung mit dem Senolytikum Fisetin während der Schwangerschaft, was die Bildung von Activin A in der Plazenta unterdrückte und die Herzfunktion der Tiere verbesserte.

Gesundheit von alleinerziehenden Müttern und Vätern in Deutschland. Ergebnisse der GEDA-Studien 2019-2023
Peter Rattay, Yasmin Öztürk, Raimund Geene, Stefanie Sperlich, Ronny Kuhnert, Hannelore Neuhauser et al.

Wissenschaftler:innen verschiedener Forschungsinstitutionen unter Federführung des Robert Koch-Instituts (RKI) haben Daten von 14.401 Müttern und Vätern im Alter von 18 bis 59 Jahren der regelmäßigen Gesundheitsbefragung „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA) aus den Jahren 2019 bis 2023 ausgewertet. Untersucht wurde der Gesundheitszustand von alleinerziehenden Müttern und Vätern im Vergleich zu Eltern, die in Partnerhaushalten leben, unter Berücksichtigung sozialer Unterschiede. Dabei wurden Prävalenzen für die selbst eingeschätzte Gesundheit, das Vorkommen chronischer Krankheiten, depressive Symptome, Rauchen und den Bedarf bzw. die Inanspruchnahme professioneller Hilfe wegen psychischer Probleme sowohl für Alleinerziehende als auch für Eltern in Partnerschaften berechnet.

Das Fazit der Forschenden lautet: „Für alleinerziehende Mütter und Väter finden sich bei allen Gesundheitsindikatoren höhere Prävalenzen als für in Partnerhaushalten lebende Eltern. Auch nach Adjustierung bleiben die Unterschiede zwischen den Familienformen weitgehend bestehen. Die Gesundheit alleinerziehender Mütter variiert zudem teils stärker mit Einkommen, Erwerbsstatus und sozialer Unterstützung als dies bei in Partnerhaushalten lebenden Müttern der Fall ist“. Der Volltext des Journal Health Monitoring ist hier und auf der Webseite des Robert Koch Institutes unter „Gesundheitsmonitoring“ verfügbar.

   BEST PRACTICE

In dieser Rubrik wird ein Best-Practice-Beispiel vorgestellt, das dazu beiträgt, das Angebot und/oder die Unterstützung rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und erstes Lebensjahr in einer Region zu verbessern. In diesem Newsletter wird der Hebammenkreißsaal der Frauenklinik des KRH-Klinikum Robert Koch Gehrden vorgestellt.

Der Hebammenkreißsaal im KRH Klinikum Robert Koch Gehrden

Der Hebammenkreißsaal im KRH-Klinikum Robert Koch Gehrden wurde 2009 implementiert. Vorangehend war eine einjährige Vorbereitungszeit. Den Ausschlag für die Einführung gab unter anderem die sinkende Geburtenzahl, die auch auf die 2006 eingeführte Einteilung der Geburtskliniken in Level zurückzuführen war. Im Level 4 Haus Gehrden konnten seitdem in der Regel ausschließlich gesunde Schwangere mit gesunden Kindern betreut werden. Um das Angebot für Frauen zu erweitern, die über eine Hausgeburt nachdachten, diesen Schritt aber aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht gehen wollten, wurde der Hebammenkreißsaal als ideal geeignet eingestuft. Zudem war das geburtshilfliche Konzept in Gehrden schon immer eher „alternativ“. Die Sectiorate war im landesweiten Vergleich niedrig und neben der Schulmedizin gab es ein vielfältiges Angebot an komplementären Behandlungsmethoden, wie z.B. Akupunktur, Fußreflexzonenmassage und Craniosakraltherapie.

Bevor es losgehen konnte, wurde die Motivation für das Konzept bei Hebammen und Ärzt:innen abgefragt und es wurde ein Leitfaden basierend auf dem in Osnabrück erstellten Handbuch Hebammenkreißsaal erstellt. Anschließend wurden Schulungen der Mitarbeiter:innen zur Nahtversorgung, U1, alternativen Behandlungsmethoden und Gesprächsführung organisiert und durchgeführt. Alle Fortbildungsmaßnahmen wurden intern durch den ärztlichen Dienst oder andere Mitarbeitende des Hauses erteilt. Die Re-Evaluation der geschulten Inhalte im Arbeitsalltag ist ein fester Bestandteil des Konzeptes.

Das selbstbestimmte Arbeiten mit Frauen, die sich im Vorfeld für eine möglichst physiologische Geburt entschieden haben, wird im Setting des Hebammenkreißsaals als sehr positiv empfunden und steigert das Selbstvertrauen der einzelnen Hebammen. Zudem gibt es weniger Zwang, „etwas tun zu müssen“. Insgesamt ist ein gestärktes Vertrauen und eine gute Zusammenarbeit sowohl im Hebammenteam als auch in Kooperation mit dem ärztlichen Team zu beobachten. Dies ist als Spillover-Effekt auch bei den interdisziplinären Geburten im konventionellen Setting zu beobachten – auch hier ist das ärztliche Team entspannter, ruhiger und hat mehr Vertrauen in die Hebammenarbeit.

Für die Frauen und ihre Familien zeigt sich, dass sie gestärkter in die Geburt gehen und mehr Zuversicht und Selbstvertrauen haben. Postpartal wirken sie insgesamt zufriedener und entscheiden sich in einer Folgeschwangerschaft immer wieder für das Betreuungskonzept des Hebammenkreißsaals, ganz unabhängig davon, ob die vorherige Geburt in den interdisziplinären Kreißsaal übergeleitet wurde oder im Hebammenkreißsaal geblieben ist.

Interessierte Personen können für weiterführende Informationen gern Kontakt aufnehmen zu Anja Nasarek, Leitende Hebamme des Kreißsaals im KRH Klinikum Robert Koch Gehrden.

   MEDIENTIPP

Podcast: Mutterschaft und Klima – Kinderwunsch zwischen Endzeitstimmung und Hoffnung

Titelbild des Podcasts: Mutterschaft und Klima – Kinderwunsch zwischen Endzeitstimmung und Hoffnung

Angesichts des sich verändernden Klimas, vermehrten Umweltkatastrophen und verstärkten Ängsten entschieden sich viele Frauen trotz Kinderwunsches gegen eine Schwangerschaft. Die Sorge um die Folgen des Klimawandels hält rund drei Millionen Menschen in Deutschland davon ab, Kinder zu bekommen. In dem Podcast "Kinderwunsch zwischen Endzeitstimmung & Hoffnung" wird kritisch über das Thema aufgeklärt und die verschiedenen Perspektiven beleuchtet.

"Die Rahmenbedingungen für Familien (..) müssen sich drastisch verbessern. Nur so werden Frauen und Männer in die Lage versetzt wirklich unabhängige Entscheidungen zum Thema Kinder zu treffen, die nicht von Sorgen oder Zwängen beeinflusst sind. Das Ergebnis ist dabei offen..." (29:19 min)

Chillig mit Baby

Titelbild des Buchtipps: Chillig mit Baby

Julia Knörnschild, Mutter, Podcasterin und Buchautorin, erzählt in ihrem Buch „Chillig mit Baby“, wie man bei all den Herausforderungen des Elternwerdens und Elternseins entspannt bleibt. Humorvoll und ehrlich teilt sie ihre persönlichen Erfahrungen vom Schwangerschaftstest über die Hebammensuche, die Geburt, das Wochenbett bis zum ersten Geburtstag des Kindes. Sie begleitet ihre Leserschaft auf einer Reise durch die Höhen und Tiefen des Elternlebens, um Mut zu machen und Unsicherheiten und Ängste zu bewältigen. Dabei nimmt sie kein Blatt vor den Mund und beschreibt offen und unverblümt, wie sich ihr Leben durch das Muttersein verändert hat. Ihr Buch soll vor allem den Druck mindern, der auf Müttern lastet und eine klare Botschaft vermitteln: Cool Moms don't judge! Mit dieser Einstellung räumt sie auf mit den vielen Erwartungen, die gesellschaftlich an das Muttersein geknüpft sind. Es zeigt, dass es in Ordnung ist, nicht perfekt zu sein, und dass man die Herausforderungen des Elternseins mit Humor und Gelassenheit begegnen kann. Eine humorvolle Lektüre für alle, die sich auf das Abenteuer Elternsein einlassen, mittendrin stecken oder gern lustige Geschichten aus dem Alltag lesen. (lab).

JULIA KNÖRNSCHILD: Chillig mit Baby. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2024, 190 Seiten, 978-3-462-00190-7, 12,00 Euro

Zyklus im Glück

Titelbild des Buchtipps: Zyklus im Glück

Jessica Roch, Ernährungsberaterin, Bloggerin und Coachin, zeigt in ihrem Buch „Zyklus im Glück“, wie eine pflanzliche, zyklusangepasste Ernährung das Hormongleichgewicht unterstützen und Menstruationsbeschwerden lindern kann. Das Buch bietet einfache und leckere Rezepte für jede Zyklusphase, von der Menstruations-, Follikel-, Eisprung-, bis zur Lutealphase. Neben einer Einführung zu den hormonellen Veränderungen der jeweiligen Phase gibt die Autorin wertvolle Tipps zum Nährstoffbedarf, Stoffwechsel und zur Unterstützung der körperlichen und emotionalen Bedürfnisse. Die klar strukturierten Rezepte von Frühstücksideen über Hauptgerichte bis zu Desserts werden ergänzt durch Fotos und Tipps sowie einem Monatsplan mit Meal-Prep-Gerichten zum direkten Ausprobieren. „Zyklus im Glück“ ist ein umfassendes Kochbuch und Ratgeber für Frauen, die ihren Zyklus besser verstehen und durch eine bewusste Ernährung unterstützen möchten. (lab).

JESSICA ROCH: Zyklus im Glück. Gräfe und Unzer Verlag, München, 2023, 160 Seiten, 978-3-8338-9044-4, 22,00 Euro

Podcast: frühSTART – Der Neo-Podcast für besondere Eltern

Titelbild des Podcasts: frühSTART – Der Neo-Podcast für besondere Eltern

Der Podcast „frühSTART – Der Neo-Podcast für besondere Eltern“ der Neonatologie Salzburg bietet Eltern von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen wertvolle Informationen und Unterstützung. In dreißig Minuten werden Themen wie Stillen, häusliche Versorgung, Nachsorge und Entwicklungskontrollen umfassend behandelt. Neben dem Schwerpunkt auf die Entlassung aus dem Krankenhaus werden auch Untersuchungen, Therapien und mögliche Komplikationen besprochen. Ziel ist es, eine entwicklungsfördernde Betreuung der Kinder zu unterstützen. Expert:innen wie Still- und Laktationsberater:innen, neonatologische Pflegekräfte, Case- und Care-Manager:innen sowie Neonatolog:innen teilen ihr Fachwissen, um Unsicherheiten zu mindern und Fehlinformationen zu vermeiden.

█    Sie haben auch ein tolles Buch gelesen, dass Sie gern weiterempfehlen möchten? Wir freuen uns über Ihren Buchtipp!

   VERSCHIEDENES

Fachtag „Väter heute“
Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen der Kath. Fabi Hannover lud wellcome am 15.08.2024 zum Fachtag „Väter heute“ ein. Als Besonderheit war das Angebot kostenlos für alle teilnehmenden Väter gestaltet. Darüber, ob dieser Bonus oder das ansprechende Programm (mit ausschließlich männlichen Referenten) dazu führte, dass im Publikum der Veranstaltung ein sehr hoher Männeranteil zu beobachten war, kann nur spekuliert werden. Fakt ist, dass das Motto der Veranstaltung in drei spannenden Vorträgen aus der wissenschaftlichen (Prof. Dr. Andreas Eickhorst), der praktischen (Heiner Fischer) und der künstlerischen (Mario Wezel) Perspektive betrachtet wurde. Nach einer Mittagspause gab es in 4 Workshops die Gelegenheit zur vertiefenden Auseinandersetzung. Insgesamt eine sehr gelungene Veranstaltung, die Wege aufzeigte, Väter zielgruppenspezifisch anzusprechen und Angebote passgenau zuzuschneiden, damit sie von Vätern als Bereicherung für sich und ihre Familie gesehen und genutzt werden.

Fortbildungsangebot Queersensible Betreuung in der Geburtshilfe und Schwangerschaft
Am 13.08.2024 fand die vom Niedersächsischen Hebammenverband angebotene digitale Fortbildung zum Thema Queersensible Betreuung in der Geburtshilfe und Schwangerschaft mit Tatiana Graf statt. Nach einem Einstieg über die gemeinsame Klärung von Begrifflichkeiten gab es einen Input zur geschlechtergerechten Sprache. Diskutiert wurde zu Fragen wie „Welche Rolle spielt Sprache in meinem beruflichen Alltag?“, „Welche Möglichkeiten zu Gendern sind mir bekannt?“, oder „Welche Unsicherheiten habe ich in Bezug auf geschlechtergerechte Sprache?“.

Studien zeigen inzwischen, dass die Wahl der Gendermethode eher wenig Einfluss auf die Lesbarkeit von Texten nimmt. Ausgenommen sind hier Personen mit Sehbehinderung, die den Genderstern als Störung empfinden. Allerdings löst das Gendern an sich bei manchen Personengruppen negative Emotionen aus, die die sachlichen Inhalte überlagern können. Auch die Verwendung und Kenntlichmachung von Pronomen und die Sorge vor versehentlichem Misgendern wurde thematisiert. Es folgte die Bearbeitung von zwei Fallbeispielen, anhand derer organisatorische und rechtliche Besonderheiten sowie zusätzlich anfallende Kosten bei Elternschaft von queeren Eltern und verlässliche Informationsquellen zu den genannten Themen herausgearbeitet wurden. Anschließend wurden strukturelle Einflüsse auf die individuelle Arbeit mit LSBTIAQ+Klient:innen betrachtet. Am Ende wurden nochmals einige Fallbeispiele unter die Lupe genommen und festgehalten, welche Wünsche und Ziele sich daraus für die eigene Arbeit ableiten lassen. Rundherum eine äußerst gelungene Veranstaltung, die sehr hilfreich dafür ist, im beruflichen Alltag einen sensibleren und gleichzeitig sichereren Umgang mit queeren Eltern zu entwickeln.

S2k-Leitlinie 015-018 „Hypertensive Erkrankungen in der Schwangerschaft (HES): Diagnostik und Therapie“
Hypertensive Erkrankungen treten bei 6-8 % aller Schwangerschaften auf und verursachen 20-25 % der perinatalen Mortalität. in den Industrieländern stehen sie an führender Stelle der mütterlichen Todesursachen. Präeklampsie als schwerwiegende Form einer Multisystemerkrankung betrifft 2-5 % der schwangeren Frauen und führt häufig zu mütterlicher und perinataler Morbidität und Mortalität, besonders wenn die Erkrankung früh einsetzt. Jährlich sterben weltweit etwa 76.000 Frauen und 500.000 Babys daran. Zudem erhöht die Erkrankung das lebenslange Risiko für kardiovaskuläre Probleme, weshalb eine strukturierte Nachsorge notwendig ist.

Vorhersage und Prävention sind nur begrenzt möglich. Eine frühzeitige Evaluation im ersten Schwangerschaftstrimester kann Frauen mit hohem Risiko identifizieren, was präventive Maßnahmen ermöglicht. Dies erlaubt auch eine gezielte Überwachung zur Früherkennung und Behandlung von Komplikationen. In der klinischen Praxis gibt es Überschneidungen mit anderen Formen plazentarer Dysfunktion wie der fetalen Wachstumsrestriktion (FGR). Das Management der Schwangerschaftspathologie sollte so weit wie möglich evidenzbasiert und interdisziplinär erfolgen, weshalb aus diesem Grund eine Leitlinie veröffentlich wurde, die alle an der Betreuung von hypertensiven Schwangerschaften beteiligten Fachkräfte anspricht. Die Leitlinie ist zum Download verfügbar unter dem AWMF-Leitlinien-Register.

Aktionsplan der Bundesregierung „Gesundheit rund um die Geburt“

Der im Koalitionsvertrag für die 20. Legislaturperiode von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP angekündigte Aktionsplan zur Umsetzung des Nationalen Gesundheitsziels „Gesundheit rund um die Geburt“ wurde nun vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) vorgestellt. Ziel des Aktionsplans ist es, eine gesunde und selbstbestimmte Geburt zu fördern und einen guten Start in das Familienleben zu unterstützen. Dazu werden die Bundesländer vom BMG aufgefordert, sich auf einen einheitlichen Datenerfassungskatalog zur Versorgungslage in Deutschland zu einigen. Die Daten sollen regelmäßig von den Ländern erhoben werden und auch Daten zur Hebammenversorgung beinhalten. Grund hierfür ist die bisher unzureichende Datenlage im Bereich der Hebammenversorgung, die eine verlässliche Beurteilung der Versorgungssituation erschwert. Der Aktionsplan „Gesundheit rund um die Geburt“ basiert auf dem gleichnamigen Nationalen Gesundheitsziel, das 2017 vom Kooperationsverbund „gesundheitsziele.de“ und unter Beteiligung des BMG entwickelt wurde. Dabei handelt es sich um ein im Konsensverfahren verabschiedetes Papier, das eine Vielzahl von Maßnahmen zur Verbesserung der Geburtshilflichen Versorgung zusammenträgt, die die beteiligten Akteure jeweils in eigener Verantwortung umsetzen sollen. Der Aktionsplan enthält weitere Maßnahmen und Querschnittsthemen wie z. B. die Belange von vulnerablen, insbesondere psychosozial belasteten, Gruppen zu berücksichtigen. Einige Maßnahmen wurden bereits von der Regierung und anderen Akteuren umgesetzt, dennoch besteht weiterhin Handlungsbedarf.

Im internationalen Vergleich ist Deutschland durch eine relativ hohe Rate an Geburten mit medizinischen Interventionen, einschließlich Kaiserschnitten, gekennzeichnet. Zudem gibt es Beschwerden von Familien und Verbänden über unzureichende geburtshilfliche Betreuungskapazitäten und die Versorgung vor, während und nach der Geburt. „Soziale Ungleichheiten im Zugang und in der Inanspruchnahme bedarfsgerechter Grundversorgung und Unterstützungsangebote in der Lebensphase rund um die Geburt bestehen ebenfalls“. Zu den geplanten Maßnahmen des BMG gehört des Weiteren die Überprüfung, ob systemische Fehlanreize für die hohe Anzahl an Interventionen in der Geburtshilfe verantwortlich sind, und falls ja, wie diesen entgegengewirkt werden kann. Ferner ist ein Fachgespräch mit den an der Geburtshilfe beteiligten Fachgesellschaften geplant, um die ressourcenorientierte Beratung im Rahmen der Schwangerenvorsorge angesichts der häufig risikoorientierten Kommunikation zu stärken. Darüber hinaus sollen weitere Maßnahmen umgesetzt werden, wie z. B. die Prüfung, ob das Thema Stillen in die Mutterschaftsrichtlinie aufgenommen werden kann, um den Anteil stillender Mütter und die Stilldauer zu erhöhen. Zudem soll eine fortlaufende Überprüfung der qualitätssichernden Maßnahmen wie Beschwerdemanagement und Qualitätsmanagement unterstützt sowie die Einhaltung medizinischer Leitlinien gewährleistet werden. Das BMG fördert ein Forschungsvorhaben zum subjektiven Geburtserleben (RESPECT) und arbeitet mit dem Robert Koch-Institut (RKI) sowie weiteren Akteuren zusammen, um weitere Datenlücken zu identifizieren und Fördermöglichkeiten zu prüfen. Zudem fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine Nachwuchsgruppe zu den Erfahrungen der Mütter während der Geburt, mit den Schwerpunkten auf Gewalterfahrungen sowie Sicherheit und Einbeziehung der Mütter (MAM-Care).

Der von der Bundesregierung veröffentliche Aktionsplan Gesundheit rund um die Geburt steht kostenfrei auf der Seite des Bundesministeriums für Gesundheit unter www.bundesgesundheitsministerium.de zum Download zur Verfügung.

Artikel zur Fachtagung „Eltern werden in Zeiten von Knappheit und Krise“ in der Fachzeitschrift HebammenWissen, Springer Pflege erschienen

Das Aktionsbüro Gesundheit rund um die Geburt veranstaltete am 05. Juni einen digitalen Fachtag zum Thema „Eltern werden in Zeiten von Knappheit und Krise“. Heutzutage stehen werdende Eltern vor einer Vielzahl von herausfordernden Entscheidungen und schwierigen Lebensbedingungen. Sie sehen sich hohen gesellschaftlichen Erwartungen gegenüber und finden gleichzeitig nur wenig unterstützende Rahmenbedingungen vor. Diese Herausforderungen spiegeln sich in der Arbeit von Hebammen und anderen Fachkräften im geburtshilflichen Bereich wider und führen dazu, dass neben der medizinischen Betreuung oft auch psychologische und emotionale Unterstützung geleistet werden muss. Welche Rolle Hebammen bei der Unterstützung von Eltern in Krisenzeiten spielen, wird in diesem kurzen Beitrag in der Fachzeitschrift HebammenWissen beleuchtet.

Positionspapier SPD-Bundesfraktion – Neuregelung Schwangerschaftsabbruch

Die SPD-Fraktion hat ein Positionspapier zur Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs verfasst. Es geht u.a. um die Streichung des §218 aus dem Strafgesetzbuch, eine Anpassung der Fristenregelungen sowie die Ersetzung der Beratungspflicht durch einen Rechtsanspruch auf Beratung. Das Positionspapier betont das Recht von Frauen auf reproduktive Selbstbestimmung und ein Recht darauf, über ihren Körper, ihre Familienplanung und ihr Sexualleben selbst zu entscheiden.

Dokumentation der Winter School "Selbstbestimmung und Vielfalt in der Geburtshilfe stärken" 2023

Das Projekt „Selbstbestimmung und Vielfalt in der Geburtshilfe“ des pro familia Bundesverbandes wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gefördert. Ziel des Projektes ist es, Diskriminierung, unzureichende Versorgung und Gewalterfahrungen während der Schwangerschaft oder unter der Geburt entgegenzuwirken und für reproduktive Gerechtigkeit zu sensibilisieren. Im letzten Jahr wurden mehrere Veranstaltungen zu diesen Themen organisiert. Diese richteten sich in erster Linie an Fachkräfte der Schwangerenversorgung, Geburtshilfe und Wochenbettbetreuung sowie an junge Engagierte im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte. Die Dokumentation der Winter School, welche vom 4.- 8. Dezember 2023 stattfand, mit dem Titel „Selbstbestimmung und Vielfalt in der Geburtshilfe stärken“ fasst die wesentlichen Inhalte der Workshops, Vorträge und Diskussionsrunden zusammen. An den fünf Tagen nahmen 19 Hebammen, Gynäkologinnen, Medizinstudierende und Studierende der Hebammenwissenschaft teil und tauschten sich darüber aus, wie die Geburtshilfe gerechter gestaltet werden kann. Die Schwerpunktthemen der eingeladenen Referierenden waren intersektionale Perspektiven auf eine gerechtere Hebammenversorgung, Anti-Rassismus in der Geburtshilfe, queersensible Hebammenarbeit und die Begleitung nach einem negativen oder traumatischen Geburtserlebnis. Die barrierefreie Dokumentation der Winter School ist unter diesem Link verfügbar: www.profamilia.de/fileadmin/profamilia/Projekt_Geburtshilfe/Doku_Winterschool_2023_barrierefrei.pdf

   VERANSTALTUNGEN

Gemeinsam stark: Eltern werden in herausfordernden Lebenslagen

   10. September 2024, online

Die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Niedersachsen und das Aktionsbüro Gesundheit rund um die Geburt Niedersachsen bieten in Kooperation mit der Landeskoordinierungsstelle Frühe Hilfen Niedersachsen eine Veranstaltung zu verschiedenen Themenfeldern rund um das Elternwerden in schwierigen Lebenslagen an. Gerade für Eltern mit niedriger Gesundheitskompetenz oder niedrigem Bildungsstand sind niedrigschwellige Zugänge entscheidend, damit es gelingt, den Weg zu den Angeboten des Hilfe- und Gesundheitssystems zu ebnen.

Nach einem Impulsvortrag von Prof. Dr. Jutta Allmendinger, der Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, werden in fünf parallelen Foren die Aspekte Armut, Flucht, psychische Gesundheit, Behinderung und Wohnungslosigkeit im Kontext des Elternwerdens in den Blick genommen, um den Teilnehmenden fachliche Impulse zu geben, Praxisbeispiele aufzuzeigen und die beteiligten Akteure miteinander zu vernetzen.

Politische Konzeption von Hebammenkreißsälen in Niedersachsen – Strategien zur flächendeckenden Implementierung

   01. Oktober 2024, digital

Ein Hebammenkreißsaal ergänzt das geburtshilfliche klinische Angebot und eignet sich für Kliniken jeder Versorgungsstufe, von kleinen Geburtenstationen bis hin zu Kliniken der Maximalversorgung. Ein „Ja“ zum Hebammenkreißsaal bedeutet laut dem Deutschen Hebammenverband kein „Nein“ zur Ärzt:in oder zum interprofessionellen Kreißsaal.

Die Fortbildungsreihe betrachtet das Thema zunächst aus der politischen Perspektive. Einleitend wird ein Geburtsbericht aus einem Hebammenkreißsaal zu hören sein. Es folgt ein kurzer Impulsvortrag von Andrea Köbke (DHV) und im Anschluss werden Frau Staatssekretärin Dr.in Christine Arbogast aus dem Nds. Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, Dr.in Tanja Meyer (Bündnis 90/Die Grünen, MdL), Karin Emken (SPD, MdL), Sophie Ramdor (CDU, MdL) sowie Kimberley Schumacher (Mother Hood e.V.) und Hilke Schauland (1. Vorsitzende des Hebammenverbandes Niedersachsen e.V.) auf dem Podium Statements abgeben und mit den Teilnehmenden in die Diskussion gehen. Anmeldungen sind noch möglich unter www.gesundheit-nds-hb.de/veranstaltungen/politische-konzeption-von-hebammenkreisssaelen

Fachtag Wochenbett 2024

   15. Oktober 2024, digital

Beim Fachtag Wochenbett 2024 online erwartet Sie ein abwechslungsreiches Programm. Themen sind unter anderem: die seltene Gallengangatresie beim gelben Neugeborenen, ein Update zum Bilirubin-Screening, Beratungsbedarf im frühen Wochenbett, und klimasensible Hebammenarbeit. Ergänzt wird das Programm durch einen berufspolitischen Input.

Medizinische Versorgung FGM/C betroffener Frauen

   16. Oktober 2024, digital

In den Räumen der pro familia Bremen, Hollerallee 24, bietet der Gynäkologe Mathias von Rotenhan eine Informationsveranstaltung zur Versorgung, Prävention und Umgang mit von weiblicher Genitalverstümmelung / -beschneidung betroffenen Frauen an. Die Bremer Ärztekammer erkennt Fortbildungspunkte für Ärzt:innen an.

Fachtag: Familie heute

   23. Oktober 2024, Hannover

Partnerschaftliche Zusammenarbeit in und mit Familien – wie passen Wunsch und Wirklichkeit zusammen? Beruf und Familie partnerschaftlich vereinbaren – welche Unterstützung brauchen Eltern dafür? Welche Rolle spielen gesellschaftliche Normen und Erwartungen in der partnerschaftlichen Aufteilung der Familienarbeit?

Diese und weitere spannenden Fragen werden beim zweiten landesweiten Fachtag "Familie heute" im Fokus. In Workshops oder Praxisimpulsen werden Sie vielfältige Projekte, Ideen und Erkenntnisse rund um das Thema "Partnerschaftlichkeit im Familienalltag" kennenlernen. Der Tag lebt von einem lebendigen Austausch mit Fachkräften aus unterschiedlichen Bildungskontexten (z.B. Familien- und Erwachsenenbildung, Gemeinwesenarbeit, Väter- und Männerarbeit, Frühe Hilfen, Jugendamt, Fachberatung, Kinderschutz, Gleichstellungsarbeit u.a.).

Neugeborenen-Notarztseminar 

   05. November 2024, digital

Das Neugeborenen-Notarztseminar richtet sich an Ärzt:innen, Hebammen und Kinderkrankenpfleger und bietet eine fundierte Ausbildung zur Erstversorgung und Initialtherapie von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen. Die Inhalte entsprechen den Anforderungen der „Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin“ (GNPI) und können, zusammen mit einem praktischen Tätigkeitsnachweis, als Qualifikationsnachweis für den „Neugeborenen-Notarzt“ dienen. Neben theoretischen Vorträgen zu Themen wie Reanimation, respiratorischen und kardiologischen Notfällen, wird auch auf praktische Aspekte wie die apparative Ausrüstung für den Neugeborenentransport eingegangen.

Geburtshilfliche Notfälle

   11. November 2024, Bremen

In der Fortbildung referiert Dr. med. Wolf Lütje über die häufigsten Notfälle in der Geburtshilfe. Er vermittelt evidenzbasierte Standards und bietet fallorientiertes Simulationstraining, inklusive Tipps für das außerklinische Management. Themen wie Teamarbeit, der Umgang mit Ängsten und Strategien zur Notfallprävention sind ebenfalls Teil der ganztägigen Online-Fortbildung. Das Management der "Big 5" (Schultedystokie, PPH, Plazentalösung/Uterusruptur, Hellp/Eklampsie, drohende kindliche Asphyxie) wird intensiv geübt.

Mundgesundheit von Anfang an 3.0

   20. November 2024, digital

Frühkindliche Karies (ECC – Early Childhood Caries) zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen von Kindern im Vorschulalter. Förderung und Erhalt der Mundgesundheit kleiner Kinder ist eine komplexe Aufgabe, die eines gelingenden Zusammenspiels von Eltern, Familien und Fachkräften des Gesundheits- und Bildungswesens bedarf. Die aktuelle Gesundheitsberichtserstattung zeigt auf, dass die Inanspruchnahme von zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen in der Altersgruppe 6 bis 72 Monate sehr gering ist. Im Gegensatz dazu, nimmt die Anzahl der Kinder zu, bei denen ein Befund festgestellt wurde und die entsprechend mit Füllungen, Kronen etc. versorgt werden müssen. Diverse Studien weisen schon seit langem nach, dass Kinder aus vulnerablen Familien einen schlechteren Mundhygienestatus aufweisen als Kinder aus gut situierten Familien.

Mit der Fachtagung „Mundgesundheit von Anfang an 3.0“ soll daher auf das Thema Gesundheitskompetenz von Eltern fokussiert werden. Sie versteht sich damit als Vertiefungsveranstaltung von „Mundgesundheit von Anfang an“ (2018) und „Mundgesundheit von Anfang an 2.0“ (2021).

Weiterer Veranstaltungen finden Sie auf unserer Website.

   IM GESPRÄCH MIT ...

Porträtfoto von Frau Julia Hinrichs

Julia Hinrichs, 
Hebamme,
Hebammenkreißsaal Gehrden

Aktionsbüro: Bitte stellen Sie sich mit drei Sätzen vor!

Julia Hinrichs: Mein Name ist Julia Hinrichs, ich bin Hebamme, seit 2020 im Klinikum Region Hannover im Kreißsaal in Gehrden tätig und Kreisdelegierte für Hannover im Hebammenverband Niedersachsen.

Aktionsbüro: Mit wem würden Sie gern mal eine Stunde über Ihre Wünsche zum Thema „Gesundheit rund um die Geburt“ sprechen?

Julia Hinrichs: Mit Familien, die diese Phase der Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett gerade durchmachen. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Punkte, die für mich eine gute Geburtshilfe ausmachen, mit den Punkten der Familien übereinstimmen. Ich kann mich aber nur begrenzt in deren Lage hineinversetzen. In meiner Heimat Brasilien hatte ich 2017 die Möglichkeit, bei einem Forschungsprojekt mitwirken zu dürfen, in dem Frauen über die Schwangerschaft und Geburt befragt wurden. Die Ergebnisse waren erstaunlich! Sehr spannend finde ich auch das laufende Forschungsprojekt Schwangere erzählen – von Schwangeren lernen, das derzeit im Bachelorstudiengang Hebammenwissenschaft an der HAW Hamburg durchgeführt wird und bin sehr gespannt auf die Auswertung.

Aktionsbüro: Um welches Thema würde sich Ihr Gespräch mit den Familien maßgeblich drehen?

Julia Hinrichs: Ich wüsste gern, wie gut sie sich in den physiologischen Abläufen in ihrer Schwangerschaft und Geburt unterstützt und gefördert fühlen, was ja auch ein Gesundheitsziel ist. Meine Erfahrung sagt mir, dass die Betreuung in der Schwangerschaft sehr stark auf Risiken und Pathologie fokussiert ist. So kommen die Frauen mit der Angst in die Geburt, eine besonders risikobehaftete Schwangerschaft zu haben, was zu viel Unsicherheit und wahrscheinlich auch Interventionen führt. Ich wüsste gerne mehr darüber, wie sie sich zum Anfang der Schwangerschaft fühlten und wie es am Ende war. Ich denke, dass Hebammen genau da unterstützen könnten, diese Sicherheit zu vermitteln.

Aktionsbüro: Wenn Sie sich von Ihrer/Ihrem Gesprächspartner:in eine Sache wünschen dürften: Was wäre das?

Julia Hinrichs: Ich würde mir wünschen, dass sich Eltern mehr politisch einbringen. Oft sind diese Bedürfnisse und Erlebnisse vergessen, sobald sie aus dem „Schlimmsten“ raus sind. Es ist aber wichtig, dass wir als Gesellschaft die Bedürfnisse (werdender) Eltern viel mehr in den Fokus rücken. Elternvertretungen wie zum Beispiel Mother Hood e. V. haben schon unglaublich viel erreicht, zum Beispiel in den Leitlinien mitzuwirken. Aber es ist noch sehr viel zu tun.

Aktionsbüro: Was wird Ihr nächstes Projekt?

Julia Hinrichs: Ich bringe mich als Kreisdelegierte im Hebammenverband ein, um berufspolitisch Veränderungen für die Geburtshilfe zu bewirken. Ich engagiere mich dafür, werdende Hebammen und meine Kolleg:innen aus den Kreißsälen für diese Arbeit zu begeistern, denn letztere sind in der Berufspolitik noch viel zu wenig vertreten – dabei sind sie wie ich mitten im Geschehen und können aus ihrer Perspektive viele gute Ideen beisteuern.

Aktionsbüro: Danke Julia Hinrichs.

   IMPRESSUM

Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V. 
Geschäftsführer: Thomas Altgeld 
Schillerstraße 32 · 30159 Hannover 
Internet: www.gesundheit-nds-hb.de
LinkedIn: @lvgafs

Die Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V. (LVG & AFS Nds. HB e. V.) ist ein gemeinnütziger, unabhängiger und landesweit arbeitender Fachverband für Gesundheitsförderung, Prävention und Sozialmedizin mit Sitz in Hannover. Mitglieder sind Institutionen und Personen aus dem Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich.