Jungen und Männer
Jungen und Männer
Das Geschlecht beeinflusst Gesundheit. Männer und Frauen nehmen gesundheitsbezogene Aktivitäten unterschiedlich wahr. Auch in der Entstehung und der Diagnostik von Gesundheit und Krankheit sowie dem Umgang mit Belastungen unterscheiden sich die Geschlechter. Neben biologischen Faktoren (sex) beruhen die Unterschiede vor allem auf dem sozialen Geschlecht (gender) – eine im Lebensverlauf sozial konstruierte Geschlechtsidentität. Daraus ergeben sich mögliche soziale und gesundheitliche Benachteiligungen für Männer.
Die LVG & AFS trägt mit ihrer Arbeit dazu bei, geschlechterbezogene Ungleichheit zu reduzieren, das Thema Männergesundheit niedersachsen- und bundesweit in Politik und Praxis in den Fokus zu rücken sowie unterschiedliche Dialoggruppen für den Zusammenhang von Geschlecht und Gesundheit zu sensibilisieren.
Hintergrund
Die Berücksichtigung von Männergesundheit in der Gesundheitsförderung und der Gesundheitspolitik geht nur zögerlich voran. Auch medial wird noch immer ein defizitäres Bild von männlicher Gesundheit transportiert – dem Mann als Gesundheitsignoranten. Gleichwohl sehen sich Männer mit (vermeidbaren) Gesundheitsrisiken konfrontiert, die maßgeblich durch die gesellschaftliche, kulturelle und geschlechtsspezifische Sozialisation beeinflusst werden und sich in einer geringeren Lebenserwartung niederschlagen.
So verwundert es nicht, wenn die vermeintlich mit Männlichkeit assoziierte Stärke und dominante soziale Position mit riskantem Gesundheitsverhalten einher geht, zum Beispiel in Bezug auf den Alkoholkonsum oder das Verhalten im Straßenverkehr. Ferner üben Männer häufig risikobehaftete und körperlich fordernde Berufe aus. Auch die nach wie vor hochgradige Stigmatisierung von psychischer Gesundheit gerade bei Männern stellt eine zentrale Herausforderung dar – nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass Suizidversuche von Männern häufiger erfolgreich sind als jene von Frauen.
Daneben gibt es nicht einfach „den Mann“, sondern eine Vielfalt an gelebter Männlichkeit. Das geht über traditionelle Rollenbilder vom „starken Kerl“ hinaus und schließt heute beispielsweise auch die Sorge für Kinder und andere Angehörige, aber auch um sich selbst mit ein.
Ziele
Übergeordnetes Ziel unserer Arbeit ist es, diese Vielfalt an gelebter Männlichkeit in den Fokus zu rücken, für die geschlechtsbezogenen Unterschiede zu sensibilisieren und das Thema Männergesundheit sowie die geschlechtssensible Gesundheitsförderung zu stärken. Die LVG & AFS…
- stellt gesicherte und evidenzbasierte Informationen bereit
- erarbeitet konkrete Angebote, Methoden und Kommunikationsstrategien für und mit Männern
- orientiert sich dabei an lebensphasenbezogenen Bedürfnissen
- reflektiert Geschlechterstereotype und Männlichkeitsbilder vor dem Hintergrund geschlechterbezogener Chancengleichheit
- fördert die Vernetzung von Akteur:innen aus Praxis, Politik und Wissenschaft
Potenziale
Aus der Perspektive einer geschlechter- bzw. männersensiblen Gesundheitsförderung erwachsen Chancen aus der Strategie des „Gender Mainstreaming“. Demnach sollen Maßnahmen der Gesundheitsförderung bei der Entwicklung, Planung, Durchführung und Ergebniskontrolle daraufhin überprüft werden, ob sie den Lebenswelten der Geschlechter angemessen sind. Dies eröffnet konkrete Ansatzpunkte, um gezielte Maßnahmen dort anzulegen, wo potenzielle soziale und gesundheitliche Ungleichheiten identifiziert werden können. Durch die Berücksichtigung des Geschlechts in der Gestaltung von Lebenswelten, zum Beispiel in der Arbeitswelt oder der Kommune, kann Gesundheit zudem alltagsnah und sinnstiftend an den Mann gebracht und reflektiert werden. Auf gesellschaftlicher Ebene kann Gesundheitsförderung zur Sensibilisierung für Männergesundheit und zu einer Entstigmatisierung tabuisierter Themen beitragen.
Unsere Handlungsansätze
Wir bieten:
- Information und Sensibilisierung von Multiplikator:innen und Männern in sensiblen Lebensphasen
- Prozessbegleitung in Lebenswelten
- partizipative und ressourcenorientierte Gestaltung von Angeboten
- Erstellung von Umsetzungshilfen für die Praxis
- Vernetzung von Akteur:innen