Wohl.Fühlen

Ein älteres Paar umarmt sich

Wohl.Fühlen

Das Projekt „Wohl.Fühlen“ greift mit „Gewaltprävention“ und „sexuelle Selbstbestimmung“ zwei Themen auf, die bisher im Handlungsfeld „Prävention für Gäste in Einrichtungen der Tagespflege und für Bewohner:innen in stationären Pflegeeinrichtungen“ nur wenig beachtet und selten adressiert werden.  Es knüpfte an Ergebnissen des Vorgänger-Projekts „Gesundheitsförderung für Bewohner:innen in Pflegeheimen“ an: Die am partizipativen Prozess Beteiligten hatten sich dort für gesundheitsfördernde Maßnahmen in Handlungsfeldern wie z.B. Ernährung oder Bewegung entschieden. Darüber hinaus wurde jedoch der Bedarf deutlich, auch diese sensibleren Thematiken stärker in den Fokus zu rücken. Vor dem Hintergrund der nahezu zeitgleich zum Projekt verlaufenden COVID-19 Pandemie haben menschliche Grundbedürfnisse nach Sicherheit und Nähe in Pflegeeinrichtungen noch einmal an Bedeutung gewonnen. Das Projekt Wohl.Fühlen endete am 31. März 2023.

Ziele 

Die ausgewählten sechs teil- und vollstationären Projekteinrichtungen stellen die sensiblen Themen Sexualität und Gewalt in den Fokus ihrer Maßnahmen zur Gesundheitsförderung. Gemeinsames Ziel ist es, die nach wie vor tabuisierten Themen „Gewalt“ und „Sexualität“ für alle Beteiligten in den Pflegeeinrichtungen „besprechbar“ zu machen und auf Augenhöhe miteinander zu bearbeiten. Jede eingebrachte Perspektive ist wichtig und geeignete Maßnahmen werden in den jeweiligen Einrichtungen entwickelt und umgesetzt. Die Steuerungsgruppe als zentrales Instrument entscheidet über das Gesamtkonzept, welches systematisch und nachhaltig in die Abläufe integriert werden soll. Die Auswirkungen der Pandemie auf das Selbst- und Gemeinschaftserleben und deren Aufarbeitung werden miteinbezogen.

Ein weiteres Teilziel des Projektes ist die Zusammenarbeit und Vernetzung der Pflegeeinrichtungen mit externen Kooperationspartner:innen sowie untereinander.

MAẞNAHMEN

Insgesamt sechs (teil)stationäre Pflegeeinrichtungen in Niedersachsen und Bremen wurden dabei begleitet, in den beiden Themenfeldern gesundheitsförderliche Maßnahmen zu planen, umzusetzen und anzupassen. Eine zentrale Bedeutung hat der Partizipationsansatz: Die Steuerungsgruppen in den beteiligten Projekteinrichtungen setzen sich jeweils zu einer Hälfte aus Beschäftigten wie Leitungs-, Pflege- und Betreuungskräften sowie hauswirtschaftlichem Personal, zur anderen Hälfte aus dem Kreis der Bewohner:innen/Tagesgäste und Angehörigen zusammen.

In der ersten Phase wurden die Beteiligten aus der gesamten Einrichtung für die Projektthemen sensibilisiert. Die Steuerungsgruppe plante daraufhin Maßnahmen, um sich ein Meinungsbild von möglichst vielen Beteiligten zu verschaffen. Auf dieser Grundlage wurden konkrete Ziele und Maßnahmen entwickelt, für die anschließend ein Projektantrag auf Fördermittel gestellt werden konnte. Dann erfolgte bzw. erfolgt die Umsetzung der Maßnahmen mit anschließender Evaluation.

Die LVG & AFS und pro familia begleiteten die Prozesse in den Einrichtungen und unterstützten bei der Beantragung der Projekte. Gemeinsam organisierten sie Netzwerktreffen der beteiligten Einrichtungen zum Austausch von Informationen und Erfahrungen. Im Rahmen einer Broschüre und in Abschlussveranstaltungen wurden die Ergebnisse des Projektes veröffentlicht. Zudem gibt es weitere Veröffentlichungen, die z. T. unter Publikationen online abrufbar sind.

Während der Covid-19-Pandemie war die Projektumsetzung in den Einrichtungen deutlich erschwert. Unter Berücksichtigung der landesweit geltenden Verordnungen und Anforderungen an Hygienemaßnahmen und der weiterhin dünnen Personaldecke stellte die Entwicklung und Umsetzung der Maßnahmen vor Ort eine enorme Herausforderung dar. Der Entwicklungsprozess in den Projekteinrichtungen war entsprechend verlangsamt. Allen sechs Projekteinrichtungen ist es jedoch gelungen einrichtungsinterne Konzepte zu entwickeln und sowohl verhaltens- als auch verhältnisorientierte Maßnahmen umzusetzen.

Das Vorgehen in den Einrichtungen wurde von der Hochschule Hannover wissenschaftlich begleitet.

Laufzeit

01. September 2019 bis 31. März 2023

Förderer

BARMER Landesvertretung Niedersachsen / Bremen

Kooperationspartner:innen

  • pro familia Niedersachsen e. V.
  • Prof. Dr. Nina Fleischmann, Hochschule Hannover, Fakultät V Diakonie, Gesundheit und Soziales