Ältere Menschen

Ältere Menschen unterhalten sich im Park

Ältere Menschen

Das „Alter“ erlebt in den letzten Jahren eine wachsende Dynamik, denn kein Lebensabschnitt ist so vielfältig. Älterwerden wird immer seltener mit Begrifflichkeiten wie Krankheit und Gebrechen verknüpft, stattdessen rücken die Potenziale des Älterwerdens und von älteren Menschen immer mehr in den Fokus. Die Frage ist dabei aber nicht nur, was Einzelne mitbringen müssen, um gesund und aktiv älter zu werden, sondern auch, welche Rahmenbedingungen dafür erforderlich sind. Denn auch bei älteren Menschen entscheiden neben individuellen Faktoren vor allem die Lebensumstände über Gesundheit und Krankheit.

Die LVG & AFS setzt sich dafür ein, die Chancen und Potenziale unserer „Gesellschaft des langen Lebens“ aufzuzeigen und zu fördern.

Hintergrund

„Was Mäxchen nicht lernt, lernt Max nimmermehr“ – dieser Satz gilt heute als überholt. Gesundheit stellt sich je nach Lebenslage und Lebensphase unterschiedlich dar und ist von wechselnden Prioritäten geprägt. In der Lebensphase Alter ist häufig eine höhere Vulnerabilität in physischer Hinsicht festzustellen. Andererseits belegt die Glücksforschung, dass sich die „Glückskurve“ in der zweiten Lebenshälfte aufwärtsbewegt. Neuropsychologisch ist bekannt, dass das Gehirn über die gesamte Lebensspanne seine Anpassungsfähigkeit behält, auch im höheren und hochbetagten Alter. Gleiches gilt physiologisch für die Muskulatur: Bewegungsförderung bringt Mobilitätsgewinne mit sich und kann zur Krankheits- und Unfallvermeidung (etwa Sturzprävention) beitragen. Dies wird jedoch durch die subjektive Wahrnehmung des Älterwerdens und Altseins beeinflusst. Wie man dies erlebt, hängt von Altersrollen und -bildern in der Gesellschaft ab. Wird der ältere Mensch primär als Fürsorglichkeitsempfänger gesehen oder wird anerkannt, dass auch das Alter eine produktive und aktiv gestaltbare Lebensphase ist? Gelingende Gesundheitsförderung trägt dem Rechnung, indem sie einerseits Unterstützungsbedarfe (zum Beispiel in pflegerischer Hinsicht) eingeht und andererseits Zugangswege zu einer (weiter) aktiven Teilhabe am gesellschaftlichen Leben (zum Beispiel im Ehrenamt) aufgezeigt werden.

Aktuell stellen ältere Menschen (60 Jahre und älter) etwa 25% der Bevölkerung Niedersachsens dar. Ihr Anteil wird sich bis 2050 voraussichtlich auf 33% erhöhen. In einzelnen Gebietskörperschaften des Landes Niedersachsen ist dieser Quotient schon heute fast erreicht.

Ziele

Die LVG & AFS setzt sich dafür ein, Menschen zu einer positiven Gestaltung ihres Lebens im Alter zu befähigen sowie die Chancen und Potenziale einer Gesellschaft im demografischen Wandel zu fördern. Dabei steht im Fokus unserer Arbeit nicht über, sondern mit älteren Menschen zu sprechen.

Wir setzen uns ein für:

  • positive Altersbilder in der Gesellschaft
  • Förderung der individuellen und institutionellen Gesundheitskompetenz
  • Vernetzung relevanter Akteur:innen im Feld
  • Wissenstransfer guter Projekte und neuer Themen
  • Unterstützung der Artikulationsfähigkeit älterer Menschen hinsichtlich ihrer Bedarfe und Bedürfnisse

Potenziale

Bereits heute ist jede:r fünfte Einwohner:in Niedersachsens älter als 60 Jahre. Bis zum Jahr 2030 wird es fast jede:r dritte Einwohner:in sein. In einigen Landkreisen ist diese Quote schon heute erreicht. Dies erklärt sich unter anderem durch den Zugewinn in der Lebenserwartung. Wie die gewonnenen Lebensjahre konkret aussehen, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch stark. Lebensqualität im Alter zeichnet sich durch soziale Teilhabe, Zugang zu Infrastruktur (einschließlich gesundheitlicher Versorgung) und subjektivem Wohlbefinden aus. Gesundheitsförderung kann dies in vielerlei Hinsicht unterstützen, sowohl auf individueller Ebene (zum Beispiel Zugang zu Gesundheitsinformationen) als auch auf struktureller Ebene (alter(n)sgerechte Lebenswelten).

Herausforderungen

Dadurch, dass es nicht per se „den“ älteren Menschen gibt, ist die Gestaltung bedarfs- und bedürfnisorientiert Angebote eine komplexe Aufgabe. Ebenfalls herrschen zum Teil noch unrealistische Altersbilder vor, die es zu aktualisieren gilt. (Zu) negative Altersbilder können zu Ausgrenzungen, der Vorenthaltung von Teilhabechancen und Benachteiligungen im Gesundheitssystem führen. Dies beispielsweise in Gestalt von Medikalisierung, Zugangsbarrieren zur Rehabilitation oder Fehlversorgungen am Lebensende. Andererseits können zu positiv verzerrte Altersbilder dazu führen, dass Probleme wie die in Niedersachsen wachsende Altersarmut marginalisiert werden.

Unsere Handlungsansätze

Die LVG & AFS schafft Transparenz und entwickelt mit Seniorenvertretungen und Akteur:innen der Seniorenarbeit beziehungsweise Altenhilfe Strategien zur Förderung der Gesundheit im Alter:

  • Durchführung von Fachtagungen, Workshops und Fortbildungen
  • Beratung und Begleitung von Kommunen, Entwicklung von regionalen Dialogformaten, Erstellung von Gutachten für Altenhilfepläne
  • Koordination des Netzwerks Senioren- und Pflegestützpunkte Niedersachsen
  • Beteiligung am Niedersachsen-Ring sowie am Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement