Menschen mit Migrationsgeschichte

Wanderung von Flüchtlingen über einen Feldweg

Menschen mit Migrationsgeschichte

Menschen mit Einwanderungsgeschichte sowie Geflüchtete stellen wesentliche Dialoggruppen in der Arbeit der LVG & AFS dar. Als Querschnittsbereich ist das Thema fest in unseren Strukturen verankert. Neben Projekten, die spezifisch die Gesundheit von Menschen mit Einwanderungsgeschichte adressieren, werden kultur- und sprachsensible Angebote in den Projekten der unterschiedlichen Arbeitsbereiche mitgedacht.

Zentrale Themen sind die interkulturelle Öffnung des Gesundheitswesens und des Unterstützungssystems von Menschen mit Behinderungen sowie Kultursensibilität in der Altenhilfe. Weitere Schwerpunktthemen bilden die Gesundheitsversorgung von Geflüchteten sowie Dolmetschen im Gesundheitswesen.

Hintergrund

In Deutschland leben über 20 Millionen Menschen, die entweder selbst eingewandert sind oder zumindest einen Elternteil haben, der nicht in Deutschland geboren ist. Während Bremen mit über 35 Prozent im Bundesländervergleich den höchsten Anteil an Menschen mit einem Migrationshintergrund hat, liegt Niedersachsen mit 22,1 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt.

Menschen mit Einwanderungsgeschichte stellen eine sehr heterogene Bevölkerungsgruppe dar. Entsprechend unterschiedlich wirken sich auch Belastungen sowie Ressourcen auf die Gesundheit dieser Bevölkerungsgruppe aus. Ein überdurchschnittlich hohes Armutsrisiko, ein durchschnittlich geringeres Bildungsniveau in allen Altersgruppen sowie eine überdurchschnittlich hohe Beschäftigung in prestigearmen und gering vergüteten Berufsfeldern lassen auf Unterschiede in der Morbidität und Mortalität von Menschen mit Einwanderungsgeschichte im Vergleich zur Gesamtbevölkerung schließen.

Ziele

Die LVG & AFS unterstützt die…

  • Interkulturelle Öffnung im Gesundheitswesen in Niedersachsen
  • Beteiligung von Menschen mit Einwanderungsgeschichte und Geflüchteten zusammen mit ihren Interessenvertretungen bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen der interkulturellen Öffnung
  • Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Geflüchteten

Potenziale

Menschen mit Einwanderungsgeschichte sowie Geflüchtete stellen in der Gesundheitsförderung vulnerable Gruppen dar und sind in einem besonderen Maß von gesundheitlicher Ungleichheit betroffen. Maßnahmen der Gesundheitsförderung vor allem mit dem Fokus auf Partizipation und Empowerment tragen zur nachhaltigen Verbesserung ihrer gesundheitlichen Situation und gesellschaftlichen Teilhabe bei.

Herausforderungen

Herausforderungen der Gesundheitsförderung bei Menschen mit Einwanderungsgeschichte und Geflüchteten entstehen, wenn ein auf die deutsche Mehrheitsgesellschaft ausgerichtetes Gesundheitssystem auf eine hinsichtlich vieler Kategorien diverse Dialoggruppe trifft. An erster Stelle ist hier die Sprachbarriere zu nennen, die besonders aufgrund der fehlenden Finanzierung von Sprachmittlung im Gesundheitswesen zu Schwierigkeiten beim Zugang zu Angeboten der Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung führt. Weitere Herausforderungen stellen die kultursensible Ausrichtung von Angeboten sowie der Umgang mit Diskriminierung und Rassismus, dem diese Dialoggruppe vermehrt ausgesetzt ist, dar.

Unsere Handlungsansätze

Um die Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung von Zugewanderten zu verbessern, haben sich im Gesundheitswesen interkulturelle Ansätze und Konzepte für Prävention, Beratung und Therapie bewährt. Besonders die Bedarfe sozial benachteiligter Gruppen innerhalb der Bevölkerung mit Migrationshintergrund sollten berücksichtigt werden.

Der Arbeitsbereich setzt sich im Rahmen eines dreigleisigen Vorgehens für die Verbesserung der Gesundheit von Menschen mit Einwanderungsgeschichte und Geflüchteten ein:

  1. Sensibilisierung der Akteur:innen im Gesundheitswesen
  2. Fortbildung von Multiplikator:innen
  3. Moderation struktureller Veränderungsprozesse