Kommune

Hannover Skyline
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Kommune

Gesundheit entsteht dort, wo Menschen leben, lernen, spielen und arbeiten. Neben individuellen Faktoren entscheiden somit die Bedingungen in den Lebenswelten der Bevölkerung über Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensqualität. Um diese zu verbessern, stellt die Kommunale Gesundheitsförderung chancengleiche Lebensbedingungen und -qualität her, orientiert sich dabei an den jeweiligen Lebenswelten und Wünschen der Bevölkerung und baut Kompetenzen zur Selbsthilfe (Empowerment) auf. Dies gelingt durch einen systematischen und ressortübergreifenden Strukturaufbau entlang gemeinsamer Strategien.

Die LVG & AFS berät und begleitet Städte, Landkreise und Gemeinden in Niedersachsen sowie Bremen und Bremerhaven zu Fachfragen und Umsetzungsprozessen von Gesundheitsversorgung, Gesundheitsförderung und Prävention entlang von Bedarfen und Bedürfnissen der Bewohner:innen und insbesondere unter Berücksichtigung der sozialen Lage.

Hintergrund

Der Kommune kommt als Lebenswelt bei der Gesundheitsförderung eine besondere Bedeutung zu. Als übergreifendes Setting schließt sie die gesamte Bevölkerung vor Ort mit ein und wirkt Stigmatisierungen benachteiligter Personengruppen entgegen. Zudem integriert sie andere Lebenswelten, etwa Bildungseinrichtungen, Arbeitsplätze oder Vereine und kann koordinierend oder ergänzend auf die Strukturen einwirken.

Die kommunale Gesundheitsförderung wird untermauert durch das Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und Prävention (PrävG) und den gesetzlichen Auftrag zur kommunalen Daseinsvorsorge (Artikel 28, Abs. 2 GG).

Dabei ist Ziel das physische, psychische und soziale Wohlbefinden der Bevölkerung zu verbessern – entsprechend Altersgruppe und sozialen Lage entlang von Bedarfen und Bedürfnissen der Bewohner:innen. Die Kommune als Gebietskörperschaft des öffentlichen Rechts liefert wegen ihrer Steuerungsverantwortung optimale Voraussetzungen, um dieses Ziel umzusetzen.

Dabei werden regionale Gegebenheiten, die die Gesundheit beeinflussen, berücksichtigt; etwa das Wohnumfeld, die Verkehrsinfrastruktur oder die Angebote an Bildung, Kultur und medizinischer Versorgung. Damit diesen verschiedenen Einflussfaktoren erfolgreich begegnet werden kann, ist es wichtig, dass Gesundheitsversorgung, Gesundheitsförderung und Prävention immer auch lokal geplant werden.

Ziele

Die Ziele der kommunalen Gesundheitsförderung sind komplex, und es lassen sich entsprechend der Vielfalt der kommunalen Landschaft unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Dazu zählen:

  • die Verbesserung des Gesundheitszustands der Bevölkerung,
  • die Herstellung von Chancengleichheit bezüglich der Lebensbedingungen und gesundheitsbezogener Lebensqualität,
  • eine Kompetenzentwicklung bei den Adressat:innen, um die eigene Gesundheit und die eigenen Lebensbedingungen selbst zu verbessern,
  • Strategieentwicklung und systematischer, ressortübergreifender Strukturaufbau sowie
  • nachhaltige kommunale Verankerung der Maßnahmen und Strategien    

Wir setzen uns dafür ein, dass die Potenziale der Kommunen genutzt werden und kommunale Gesundheitsförderung zunehmend vernetzt und lebenslauforientiert realisiert wird.

Potenziale

Gesundheitsförderung ist auch auf lokaler Ebene eine komplexe, gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Das heißt: Für eine erfolgversprechende Umsetzung von Gesundheitsförderung muss das lokale Gesundheitsressort konsequent mit anderen Politikfeldern wie Bildung-, Jugend-, Sozial-, Sport,- oder Stadtentwicklungspolitik sowie mit freien Träger:innen und Initiativen, Bürger:innen und ggfs. weiteren Akteur:innen zusammenarbeiten. Durch gemeinsame Strategieentwicklung und Kooperation kann diese Integration wesentlich dazu beitragen, die Gesundheit der Bevölkerung zu erhalten und zu verbessern sowie soziale Unterschiede im Hinblick auf Gesundheitschancen abzubauen. Potenziale solch integrierter Strategien sind optimierter Wissenstransfer, ganzheitliche Betrachtung von Herausforderungen und Zukunftsperspektiven sowie eine nachhaltigere Bearbeitung von Themen durch gemeinsame Zielsetzungen.

Herausforderungen

Eine Kommune in sich ist nicht homogen, sondern ist durch unterschiedliche lokale Voraussetzungen und Bedarfe gekennzeichnet. Diese Komplexität bedeutet eine Herausforderung für den kommunalen Gesundheitsförderungsprozess. Da zwischen Kommunen ebenfalls große Unterschiede bestehen, lassen sich erprobte Konzepte nicht unverändert übertragen, sondern müssen flexibel auf die jeweiligen Gegebenheiten eingehen.

Eng damit verbunden ist die hohe Heterogenität der Bewohnerschaft im kommunalen Setting und die damit verbundene Schwierigkeit, die verschiedenen Gruppen anzusprechen und kontinuierlich einzubeziehen.

Entsprechend unterschiedlich können die Herausforderungen sein, die vor Ort adressiert werden müssen. Dazu können zählen: bestehende (vorgegebene) Strukturen, fehlendes politisches Engagement, Finanzierung von Modellvorhaben, Interessenskonflikte oder Bürger:innenbeteiligung.

Unsere Handlungsansätze

Die LVG & AFS verfolgt bei der Unterstützung der Kommunen einen ressourcenorientierten Ansatz und geht flexibel auf regionale Gegebenheiten ein. Dabei werden wesentliche Prinzipien der settingorientierten Gesundheitsförderung wie Partizipation, Lebenswelt-Bezug und Bedarfs- und Bedürfnisorientierung berücksichtigt. Ein lebensphasenübergreifender Ansatz ist essenziell, um Unterstützungsangebote aufeinander abzustimmen und einen lückenlosen Zugang für alle sozialen Gruppen zu ermöglichen. Entscheidend für strategische Kooperation ist die interdisziplinäre Vernetzung und ressortübergreifendes Arbeiten (im Sinne integrierter Strategien). Über den gesamten Verlauf eines Projektes oder Programmes wird die erzielte Wirkung reflektiert. Dies wird umgesetzt in Form von:

  • Sensibilisierung
  • Qualifizierung (Tagungen, Vorträge, Methodenschulungen)
  • Prozessberatung und -begleitung (Projektmanagement, fachliche Beratung, Moderation, Mediation, Bevölkerungsbeteiligung)
  • Netzwerkarbeit
  • Handlungshilfen (Leitfäden)
  • Gremienarbeit auf Landesebene
  • Qualitätsentwicklung
  • Öffentlichkeitsarbeit

Zur Qualität kommunaler Gesundheitsinitiativen tragen die Phasen der partizipativen Qualitätsentwicklung bei. Sie sind richtungsweisend für die Meilensteine der Arbeit in der LVG & AFS:

  • Bedarfs- und Bedürfnisanalyse
  • Planung, Strategieentwicklung, Strukturaufbau, Vernetzung
  • Durchführung, Beratung, Begleitung
  • Evaluation, Monitoring

Die Wirkung von Interventionen und strukturellen Veränderungsprozessen in komplexen Systemen wie Kommunen ist im Verhältnis zu klar abgrenzbaren Verhaltensmaßnahmen unter kontrollierten Bedingungen deutlich schwerer zu ermitteln. Hier bieten sich Wirkungsmodelle und eine stringente Orientierung entlang des Public-Health-Action-Cycles an. Nur so können kommunale Prozesse bei Bedarf angepasst und optimiert und ein Nachweis gegenüber Politik und Geldgeber:innen erbracht werden.