Menschen mit Migrationsgeschichte und BIPoC

Menschen mit Migrationsgeschichte und BIPoC
Menschen mit Migrationsgeschichte, BIPoC (Black, Indigenous and People of Color) sowie Geflüchtete stellen wichtige Dialoggruppen in der Arbeit der LVG & AFS dar. Neben Projekten, die spezifisch die Gesundheit von Menschen mit Migrationsgeschichte, BIPoC und Geflüchtete adressieren, werden migrations- und sprachsensible Angebote sowie rassismuskritische Konzepte in den Projekten der unterschiedlichen Arbeitsbereiche mitgedacht.
Zentrale Themen sind Rassismus im Gesundheitswesen, Benachteiligung von Geflüchteten mit Behinderungen sowie Diversitätssensibilität in der Altenhilfe. Weitere Schwerpunktthemen bilden die Gesundheitsversorgung von Geflüchteten sowie Dolmetschen im Gesundheitswesen.
Hintergrund
Teile der Bevölkerung in Deutschland werden aufgrund zugeschriebener Merkmale wie Herkunft oder Religion, äußerlichen Merkmalen oder wegen ihrer Sprachfähigkeit diskriminiert. Damit verbunden sind Benachteiligungen im Bildungsbereich, auf dem Arbeitsmarkt sowie in der Gesundheitsversorgung. Betroffen sind hauptsächlich Menschen mit Migrations- oder Fluchtgeschichte sowie Menschen, die sich selber als BIPoC bezeichnen. Weitere Benachteiligungen ergeben sich durch intersektionale Überschneidungen mit anderen Diskriminierungsmerkmalen wie Geschlecht, Alter oder Behinderung.
Rassismus beeinträchtigt das psychische und körperliche Wohlbefinden und wirkt sich negativ auf die durchschnittliche Lebenserwartung aus. In der Forschung werden direkte und indirekte Wirkmechanismen von Rassismus auf die Gesundheit beschrieben. Als direkt werden die Auswirkungen von physischer Gewalt, Minderheitenstress sowie Abwertung bezeichnet. Auch Benachteiligungen in der Gesundheitsversorgung wirken sich direkt auf die gesundheitliche Situation Betroffener aus. Als indirekter Wirkmechanismus werden die Auswirkungen von sozioökonomischen Benachteiligungen auf die Gesundheit definiert.
Ziele
Die LVG & AFS unterstützt
- den Abbau von Rassismus im Gesundheitswesen
- die Entwicklung von intersektionalen Ansätzen in der Gesundheitsversorgung sowie im Unterstützungssystem von Menschen mit Behinderungen
- die Beteiligung von Menschen mit Einwanderungsgeschichte, BIPoC und Geflüchteten zusammen mit ihren Interessenvertretungen bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen der interkulturellen Öffnung
Potenziale
Menschen mit Migrationsgeschichte, BIPoC und Geflüchtete werden häufig als vulnerable Personengruppen bezeichnet. Dabei wird häufig übersehen welche Ressourcen und Potenziale Menschen in Situationen erhöhter Vulnerabilität trotzdem mitbringen. Bei der Identifikation von Ressourcen und auch Resilienzfaktoren ist eine mehrdimensionale Betrachtung von Vulnerabilität, die es erlaubt verschiedene Ebenen wie gesellschaftliche Kontexte, zwischenmenschliche Beziehungen oder auch individuelle Faktoren getrennt zu betrachten, hilfreich. Auf diese Weise können protektive Faktoren identifiziert und gezielt gestärkt werden. Besonderes Potenzial bieten die Ansätze des Empowerments und Partizipation, wie sie auch in der Ottawa-Charta beschrieben wurden.
Herausforderungen
Herausforderungen der Gesundheitsversorgung von Menschen mit Einwanderungsgeschichte, BIPoC und Geflüchteten entstehen, da das deutsche Gesundheitswesen nicht ausreichend auf den Bedarf nach mehrsprachigen, migrationssensiblen und diskriminierungsarmen Angeboten vorbereitet ist. Auf diese Weise entstehen strukturelle Ausschlussmechanismen mit negativen gesundheitlichen Folgen für die Betroffenen.
Unsere Handlungsansätze
Um die Gesundheitsversorgung von Menschen mit Einwanderungsgeschichte, BIPoC sowie Geflüchtete zu verbessern, haben sich im Gesundheitswesen migrationssensible und rassismuskritische Konzepte für Prävention, Beratung und Therapie bewährt. Besonders die Bedarfe benachteiligter Gruppen sollten dabei berücksichtigt werden.
Der Arbeitsbereich setzt sich im Rahmen eines dreigleisigen Vorgehens für die Verbesserung der Gesundheit von Menschen mit Einwanderungsgeschichte, BIPoC und Geflüchteten ein:
Sensibilisierung der Akteure im Gesundheitswesen
Fortbildung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren
Moderation struktureller Veränderungsprozesse