Netzwerk Sozialpsychiatrischer Dienste in Deutschland
8. Netzwerktreffen Nord mit Workshops zur Fortbildung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Sozialpsychiatrischer Dienste
Psychisch krank im sozialen Abseits - Was können wir tun?
In der Fallarbeit Sozialpsychiatrischer Dienste sind wir häufig mit Situationen konfrontiert, in denen die betroffenen Menschen im sozialen Abseits leben und trotz offensichtlicher psychiatrischer Hilfsbedürftigkeit alle Angebote ablehnen. Viele verschiedene Faktoren können dabei eine Rolle spielen, und oft verstärken sie sich gegenseitig: Mit der Schwere und Chronizität der Erkrankung nimmt das Risiko zu, arbeits- und wohnungslos zu werden, zu verarmen und zu vereinsamen. Eine nicht erreichbare, zu späte, fachlich falsche oder unzureichende Diagnostik bzw. Therapie der psychischen Störung untergräbt das Vertrauen in die Hilfsangebote und kann die Entwicklung eines Krankheitsgefühls behindern.
Gerade bei stärkeren Einschränkungen der Fähigkeit zur eigenverantwortlichen Alltagsbewältigung kommt es zu schwierigen Entscheidungen im Spannungsfeld zwischen dem Selbstbestimmungsrecht der Betroffenen und unserer Fürsorgepflicht. Wo endet die Freiheit zur Verwahrlosung, wann wird eine fürsorgliche Belagerung unverhältnismäßig? Was hilft uns, im Bemühen um einen Dialog mit diesen Menschen in jedem Einzelfall individuell und immer wieder neu die situativ angemessene Balance zu finden zwischen Nähe und Distanz, Tun und Lassen? Wie bleiben wir bei der gemeinsamen Suche nach einem gangbaren Aus- oder Umweg zur Überwindung der aktuellen Not trotz aller Hindernisse und Misserfolge offen für kreative Lösungen, auch jenseits gut begründbarer Gewohnheiten? Wie können wir einen personenzentrierten Zugang mit der Arbeit in Milieus und an Strukturen verknüpfen?
Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des 8. norddeutschen Netzwerktreffens im bundesweiten Netzwerk Sozialpsychiatrischer Dienste, zu dem wir Sie nach Bremen einladen. Das Thema soll am Beispiel von drei unterschiedlichen Fallkonstellationen aufgegriffen werden, nämlich der Notfallhilfe für Flüchtlinge, der Begleitung von Obdachlosen und der Wiederbeheimatung nach einer Heimbetreuung. Bringen Sie Ihre Erfahrungen und Ideen ein, diskutieren Sie mit uns und beteiligen Sie sich an der Suche nach zukunftsweisenden Antworten!
Programm
- 09:30 Uhr
Anmeldung und Begrüßungskaffee
- 10:00 Uhr
Diskussionspapier „Leistungsstandards und Personalbedarf
„Sozialpsychiatrischer Dienste“ - Vorstellung und Diskussion
Dr. Hermann Elgeti, Region Hannover, Dezernat für Soziale Infrastruktur
- 11:00 Uhr
Kaffeepause
- 11:15 Uhr
Parallele Workshops (vormittags)*
- 12:45 Uhr
Mittagsimbiss
- 13:30 Uhr
Parallele Workshops (nachmittags)*
- 15:00 Uhr
Kaffeepause
- 15:15 Uhr
Schlussplenum
- 16:00 Uhr
Ende der Fortbildungsveranstaltung
Moderation: Dr. Hermann Elgeti, Region Hannover, Dezernat für Soziale Infrastruktur
* Je nach Anmeldezahl werden die Workshops ein- oder zweimal (vor- und/ oder nachmittags) angeboten.
WS 1
Notfallhilfe für Flüchtlinge
Moderation/Protokoll: Amrei Köhn, Behandllungszentrum Süd „Buntes Tor“ des Klinikum Bremen Ost Ggmbh und Karin Geißlinger-Lietzau, Ambulante Suchthilfe Bremen
Diskutanten: Jobst Pagel, REFUGIO – Psychosoziales Zentrum für ausländische Flüchtlinge e.V., Bremen und N.N., Inneren Mission in Bremen
WS 2
Begleitung für Obdachlose
Moderation: Dr. Andreas Reinecke, Klinikum Bremen Ost
Diskutant: Axel Brase-Wentzell, Intensivbegleitetes Wohnen der Inneren Mission in Bremen
Protokoll: N.N.
WS 3
Wiederbeheimatung nach Heimbetreuung
Moderation: Gabriele Nawroth-Stier, Gesundheitsamt Bremen
Diskutantin: Gabriele Ravenborg-Natur, Innere Mission Bremen
Protokoll: Lisa Ambrosewicz, Gesundheitsamt Bremen
Wissenschaftliche Leitung: Dr. Hermann Elgeti, Region Hannover, Dezernat für Soziale Infrastruktur
Die Akkreditierung mit Fortbildungspunkten ist bei der Ärztekammer Bremen beantragt.