Fachtagung
06. November 2023

Innovative Hilfen für suchtbelastete Familien

XXXIII. Niedersächsische Suchtkonferenz

Etwa jedes sechste Kind in Deutschland wächst nach Schätzung des Portals Kinderschutz in Niedersachsen mit einem psychisch erkrankten Elternteil auf. Suchterkrankungen der Eltern nehmen dabei einen großen Anteil ein. Es wird davon ausgegangen, dass gut drei Millionen Kinder in Deutschland mit dieser Herausforderung konfrontiert sind.

Anmeldung
verschwommenes Bild einer Familie mit zwei Kindern

Suchterkrankungen von Eltern erschweren in aller Regel ein kindgerechtes Aufwachsen in Wohlergehen. Im durch die Suchterkrankung geprägten Alltag ist es Eltern oft nicht in ausreichendem Maße möglich, auf Bedarfe und Bedürfnisse ihrer Kinder einzugehen. Die Folgen zeigen sich in vielerlei Dimensionen, sowohl in materieller als auch emotionaler Hinsicht.

Der Gesundheitszustand der suchterkrankten Eltern bedingt es oft, dass ihnen ein eigenständiges Aufsuchen von Hilfsangeboten nicht möglich ist. Mitunter wird auch irrtümlich davon ausgegangen, dass die Kinder die Suchterkrankung nicht bemerken. Tatsächlich sind Kinder durch ihre Zeugenschaft innerhalb der Familie jedoch oft sehr genau über diese im Bilde.

Eine Intervention in der Familie gelingt in solchen Konstellationen in aller Regel nur durch das soziale oder professionelle Umfeld. Fachkräfte der Suchtkranken- und Jugendhilfe sollten dann idealerweise das System Familie in den Blick nehmen, das heißt alle Familienangehörigen gleichermaßen. Aufgrund ihres Strebens nach Aufrechterhalten einer adäquaten „Fassade“, der habituellen Verankerung der suchtassoziierten Verhaltensweisen und ihrer Kompensationen sowie Stigmatisierungsbefürchtungen gelten suchtbelastete Familien jedoch als äußerst schwer erreichbare Zielgruppen.

Die Erreichbarkeit von Hilfsangeboten hat sich für Kinder und Bezugspersonen suchtbelasteter Familien in den letzten Jahren verbessert, was insbesondere der Schaffung digitaler Zugangswege zu verdanken ist. Gleichwohl gilt weiterhin der bekannte Satz, wonach es eines ganzen Dorfes bedürfe, um ein Kind großzuziehen – für Kinder aus suchtbelasteten Familien gilt dies umso mehr. In der XXXIII. Niedersächsischen Suchtkonferenz wird eine Bestandsaufnahme der Hinderungs- und Gelingensfaktoren bei Hilfen für suchtbelastete Familien unternommen. Best Practice-Beispiele werden vorgestellt und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit diskutiert.

Herzlich eingeladen sind Mitarbeitende der ambulanten / stationären Suchthilfe und Suchtselbsthilfe, der Suchtprävention, der psychiatrischen Versorgung, Suchtmediziner:innen, Allgemeinmediziner:innen, Pädiater:innen, Psychotherapeut:innen, Mitarbeitende psychosozialer Beratungs- und Unterstützungssysteme, Pädagog:innen, Mitarbeiter:innen der Kinder- und Jugendhilfe, der betrieblichen Suchtprävention sowie weitere fachlich Interessierte.

Programm

09:30 Uhr Anmeldung
10:00 Uhr

Grußwort
Dr. Andreas Philippi, Niedersächsischer Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung

10:10 Uhr Kinder aus suchtbelasteten Familien – Lebenswelten und Möglichkeiten der Hilfe
Prof. Dr. Diana Moesgen, Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen
Vortrag
10:40 Uhr Stigmatisierung und Selbststigmatisierung in suchtbelasteten Familien
Prof. Dr. Regina Kostrzewa, IU Internationale Hochschule, Akademische Standortleiterin Bremen & Kiel, Lehrbeauftragte der Fachhochschule Kiel
Vortrag
11:10 Uhr

Kaffeepause

11:30 Uhr Kinderschutz bei Kindern psychisch und suchtkranker Eltern – Handlungsempfehlungen aus dem Leitfaden der Deutschen Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin
Dr. Lieselotte Simon-Stolz, Kinder- und Jugendärztin, Zertifizierte Kinderschutzmedizinerin (DGKiM), Leiterin des DGKiM Arbeitskreises Prävention
12:00 Uhr Wilde Bühne
Theaterensemble suchterkrankter Menschen, Wilde Bühne Bremen e. V.
12:30 Uhr Mittagspause
13:30 Uhr

Workshops

WS 1: Wissenstransfer und Interessensvertretung

Lina-Net Schwangerschaft ● Kind ● Sucht
Dr. Anke Höhne, Sucht.Hamburg gGmbH

Interessenvertretung für Kinder aus Suchtfamilien: NACOA Deutschland
Christina Reich, Vorstand NACOA Deutschland – Interessenvertretung für Kinder aus Suchtfamilien e. V.


WS 2: Kindeswohlorientierte Prävention und Intervention

Schul-KITT
Katharina Poguntke, Diakonisches Werk Hannover    

Multidimensionale Familientherapie – Theoretische Grundlagen und Praxis
Andreas Gantner, Therapieladen Berlin e. V.
Vortrag


WS 3: Fokus Opioid-Substitution in Familien

Arbeitskreis Familie und Sucht in Hannover
Gabriele Bartoszak, Landeshauptstadt Hannover, Koordinierungsstelle Kinderschutz und Frühe Hilfen
Vortrag
    
Elternschaft zwischen Substitution, Drogenhilfe und Jugendamt
Anna Tibert, Bremen
Vortrag

15:00 Uhr Pause
15:15 Uhr Wilde Bühne
Theaterensemble suchterkrankter Menschen, Wilde Bühne Bremen e. V.
15:30 Uhr Fishbowl: Suchtbelastete Familien adressieren und unterstützen – wie gelingt dies in Niedersachsen?

Referierende und

Dr. Anja Stiller, Deutscher Kinderschutzbund Landesverband Niedersachsen e. V.

 

Evelyn Popp, Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
16:10 Uhr Zusammenfassung und Abschluss
16:15 Uhr

Veranstaltungsende

Moderation
Thomas Altgeld, LVG & AFS Nds. HB e. V.

Teilnahmebedingungen

Die Teilnahmegebühr beträgt 60 Euro. Anmeldeschluss ist 7 Tage vor Veranstaltungsdatum. Anmeldungen werden nur über das Anmeldeformular entgegengenommen. Unsere Veranstaltungen finden Sie unter www.gesundheit-nds-hb.de/veranstaltungen. Die Anmeldung ist verbindlich. Reservierungen sind nicht möglich. Mit Ihrer Anmeldung akzeptieren Sie die Teilnahme- und Stornobedingungen und erklären sich zur Zahlung der Teilnahmegebühr bereit. Nach erfolgreicher Anmeldung erhalten Sie im Anhang der Bestätigungsmail die Rechnung zur Begleichung der Teilnahmegebühr innerhalb von 10 Tagen. Bis 7 Tage vor Veranstaltungsbeginn ist eine kostenfreie Stornierung möglich. Folgen Sie hierfür bitte den Schritten in Ihrem Buchungscenter unter dem Punkt »Storno«. Bei späterer Absage, Nichtteilnahme oder technischen Problemen, die nicht in unserem Verantwortungsbereich liegen, erfolgt keine Rückerstattung. Die LVG & AFS behält sich beispielweise im Krankheitsfalle vor, Termine kurzfristig abzusagen und ggf. geeignete Ersatztermine anzubieten. Aus den vorgenannten Punkten ergeben sich keinerlei Rechtsansprüche.

ORGANISATION

Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V.
(LVG & AFS Nds. HB e. V.)
Tel.: 0511 / 388 11 89 - 0
Fax: 0511 / 388 11 89 - 31
E-Mail: info@gesundheit-nds-hb.de
Internet: www.gesundheit-nds-hb.de

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