Abgeschlossenes Projekt

FIDEM

Hausärzt*innen spielen in der Versorgung von Menschen mit Demenz eine zentrale Rolle. Fast jeder ältere Mensch ist in hausärztlicher Betreuung und teilt häufig dort erstmals Sorgen über nachlassende Gedächtnisleistungen mit. Häufig fehlt es in den Praxen allerdings an demenzspezifisches Wissen über Diagnostik, Therapie sowie unterstützende Angebote.

Die für eine angemessene Versorgung notwendige sektorenübergreifende Kooperation findet zudem nur punktuell und längst nicht umfassend genug statt. Die Projekte FIDEM I und FIDEM II haben mit entsprechenden Qualifizierungsmaßnahmen für die Ärzt*innen und der Medizinischen Fachangestellten, durch frühzeitige Interventionen und die Implementierung nichtärztlicher Beratungs- und Unterstützungsangebote in der hausärztlichen Versorgung zu einer Verbesserung der Versorgungsstruktur und Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen beigetragen.

Ziele 

FIDEM ist ein standardisiertes Netzwerkkonzept, welches zum Ziel hat Menschen mit Demenz nach erfolgter Diagnostik direkt in definierte und passgenaue Unterstützungsangebote wie Ergotherapie, Angebote zur Unterstützung im Alltag, Selbsthilfe und Pflegeberatung zu vermitteln. Möglichst frühzeitig sollen so Angebote wahrgenommen werden, die sowohl die Lebensqualität von Menschen mit Demenz als auch die ihrer Angehörigen trotz der Erkrankung erhalten oder verbessern. Die Hausarztpraxis hat hier eine entscheidende Lotsenfunktion. Um diese übernehmen zu können, soll das demenzbezogene Fachwissen in den Hausarztpraxen durch Fortbildungen und regelmäßige Fallarbeit in Netzwerktreffen verbessert werden. Zudem wird das Ziel verfolgt, Zugänge und Inanspruchnahme von unterstützenden Angeboten durch verbesserte Kooperationen zu erleichtern.

MAẞNAHMEN

Im Patientengespräch informiert der*die Hausärzt*in über Möglichkeiten der Unterstützung im FIDEM Netzwerk. Eine Schweigepflichtsentbindung erlaubt die Weiterleitung von Kontaktdaten mithilfe eines strukturierten Faxformulars an die zuvor ausgewählte Einrichtung. Die zugehende Arbeitsweise der nichtärztlichen Akteurinnen und Akteure ist ein wesentliches Merkmal im FIDEM-Konzept. Ebenso kennzeichnend ist die Rückmeldung von Seiten der Anbieter an die Hausarztpraxis über erfolgte Kontaktaufnahme und weitere Entwicklungen. Anbieter*innen von Angeboten zu Unterstützung im Alltag (ehemals Niedrigschwellige Betreuungsanbieter), Ergotherapie-Praxen sowie Beratungsstellen vermitteln die Patientinnen und Patienten bei Bedarf untereinander weiter. Im Vorfeld werden Hausärztinnen und -ärzte sowie Medizinische Fachangestellte der Praxen fortgebildet und die Vernetzung mit (Pflege)Beratung, Niedrigschwelligen Betreuungsangeboten, Ergotherapie-Praxen und Selbsthilfestrukturen aufgebaut. Die regionale Prozesskoordination wird von (Senioren- und) Pflegestützpunkten oder anderen übergreifenden Stellen übernommen.

Im Modellprojekt FIDEM I wurde in der Region Braunschweig das FIDEM Konzept entwickelt und erprobt.  Projektträger war der Verein ambet aus Braunschweig, während die LVG & AFS die wissenschaftliche Begleitung übernahm. Das Modellprojekt FIDEM II hat die regionale Koordination durch Senioren- und Pflegestützpunkte und die Übertragbarkeit in der Struktur der kommunalen Gebietskörperschaften Osterode im Harz, Lüneburg und Grafschaft Bentheim erprobt. Die wissenschaftliche Begleitung hat die Hochschule Osnabrück, Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, in der 2. Modellphase übernommen.

 

Laufzeit

FIDEM I:  Oktober 2009 bis September 2012

FIDEM II:  Oktober 2013 bis September 2016

Kooperationspartner:innen

  • Ambulante Betreuung hilfs- und pflegebedürftiger Menschen e. V. (ambet e.V.) Braunschweig

  • Hochschule Osnabrück, Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften - Prof. Dr. Elke Hotze

Förderer

  • Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
  • Landesverbände der Pflegekassen und die Private Krankenversicherung nach § 45c SGB XI