Wo ein Wille ist, da ist auch…
Health in All Policies in der Stadtentwicklung
Lebensqualität, Wohlbefinden und Gesundheit sind untrennbar mit der Frage verbunden, wo und wie wir leben. Dabei spielen nicht nur individuelle Lebens- und Verhaltensweisen eine Rolle, sondern auch Kontextfaktoren wie soziale und kommunale Netzwerke, Teilhabechancen, Mobilität, das Wohnumfeld, der öffentliche Raum und die Umwelt, die uns umgibt. Dies wird nirgendwo so deutlich wie in Städten und Gemeinden. Ob wachsende urbane Räume oder Schrumpfung im ländlichen Raum: Die Entwicklung von Städten, ihren Infrastrukturen und Rahmenbedingungen hat vielfältige Auswirkungen auf unser Leben. Neben Herausforderungen bieten solche Prozesse auch die Chance, die Lebenswelt Stadt neu und vor allem gesundheitsfördernder zu gestalten.
Der Gesundheitssektor allein ist nicht in der Lage, die Voraussetzungen für mehr Gesundheit zu schaffen. Es bedarf vielmehr umfassenderer Strategien und eines koordinierten Zusammenwirkens unterschiedlichster Akteur*innen, um die Lebenswelten und den Alltag der Menschen gesundheitsfördernd zu gestalten. Hierbei sind alle Politikbereiche gefragt, die Förderung von Gesundheit und Lebensqualität als ihre Aufgabe zu begreifen.
Im Fokus der Tagung steht die WHO-Strategie „Health in All Policies (HiAP)“ bzw. Gesundheit in allen Politikbereichen. HiAP ist ein ressortübergreifender Ansatz, der dafür Sorge tragen soll, dass Gesundheit und der Gesundheitszustand der Bevölkerung systematisch in den Entscheidungen aller Politikbereiche mitgedacht werden. Hiervon sollen alle Menschen profitieren, insbesondere aber auch benachteiligte Gruppen. Menschen in schwierigen sozialen Lagen sind oft mehrfachen Belastungen ausgesetzt, etwa auch durch prekäre Wohnverhältnisse. Health in All Policies soll deshalb zu gesundheitlicher Chancengleichheit beitragen.
In der Praxis scheitert eine ressortübergreifende Zusammenarbeit allerdings noch allzu oft an bürokratischen Hürden und Silo-Denken. Anhand von Beispielen aus der Stadtentwicklung aus Deutschland und den Niederlanden soll daher aufgezeigt werden, wie Gesundheit als gemeinsames Ziel und Querschnittsaufgabe tatsächlich verfolgt und umgesetzt werden kann – wenn der Wille da ist. Fragen der sozialen Teilhabe und der Mobilität werden dabei ebenso berührt wie die Themen Nachhaltigkeit und Umwelt. Gemeinsam werden Referierende und Teilnehmende die übergreifenden Fragen diskutieren: Wie kann eine ressortübergreifende Zusammenarbeit gelingen, in der Gesundheit mitbedacht wird? Was können wir in unserer eigenen Arbeit dazu beitragen?
Die Tagung richtet sich an Fachkräfte und Entscheidungsträger*innen unterschiedlichster Fachbereiche (von Gesundheit und Soziales, über Stadtentwicklung bis hin zu Umwelt und Verkehr) aus Kommunen, Verbänden und Vereinen, an Wissenschaftler*innen, zivilgesellschaftliche Initiativen sowie alle Interessierten. Ziel soll explizit ein interdisziplinärer Austausch sein.
Programm
- 09:30 Uhr
Ankommen und Anmeldung
- 10:00 Uhr
Begrüßung
Claudia Schröder, Abteilung Gesundheitsförderung und Prävention, Nds. Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
- 10:10 Uhr
Health in All Policies – Gesundheit als Aufgabe für alle Politikbereiche
Janine Sterner, LVG & AFS Nds. e. V.
Vortrag
- 10:50 Uhr
Gemeinsam Städte gesundheitsfördernd gestalten
Prof. Dr. Heike Köckler, Hochschule für Gesundheit Bochum
Vortrag
- 11:30 Uhr
Building a healthy Utrecht for all!
Miriam Weber, Stadt Utrecht, Niederlande
Vortrag
- 12:30 Uhr
Mittagessen
- 13:30 Uhr
Walkability und aktives Mobilitätsverhalten: Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis
Prof. Dr. Jens Bucksch, Pädagogische Hochschule Heidelberg
Vortrag
- 14:00 Uhr
Erst dagegen, dann dafür? Autoarme Stadtquartiere – Strategien und Modellversuche
Philine Gaffron, Ober-Ingenieurin für Verkehrsplanung und Logistik an der TU Harburg
Vortrag
- 14:40 Uhr
Eine Planstadt neu gestalten – Vorschläge für ein lebenswerteres Mannheim
Klaus Elliger, Fachbereich Stadtplanung, Stadt Mannheim
Vortrag
- 15:30 Uhr
Wenn wir wollen… wie gehen wir es an?
- 16:00 Uhr
Förderinstrumente für eine gesunde Stadt- und Quartiersentwicklung –Perspektiven für Niedersachsen
Stefanie Nöthel, Abteilung Städtebau und Wohnen, Nds. Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz
- 16:20 Uhr
Abschluss
- 16:30 Uhr
Ende der Veranstaltung
Moderation
Thomas Altgeld, LVG & AFS Nds. e. V.